Konzertreview // The Japanese House in der Kantine am Berghain

The Japanese House in der Kantine am Berghain

Eins wird klar sobald Amber Bain aka The Japanese House in der Kantine am Berghain auf die Bühne tritt; keiner im Publikum hat sich von dem Namen täuschen lassen und erwartet asiatische House Musik. Ebenso lässig wie man es von ihr erwartet hätte, schwingt sich die junge Sängerin ihre blaue Fender Gitarre um den Hals und begrüßt die jubelnde Menge.

Die schwarzen Converse Sneakers wippen im Takt während wie blonde Mähne ungezügelt umher schwingt als The Japanese House mit ihrem ersten Song „Face Like A Thunder“ die Lautsprecher der Kantine am Berghain auf die Probe stellt. Die entspannte Atmosphäre auf der Bühne verbreitet sich rasch auf den ganzen Saal. Es ist eindeutig, dass Amber Bain schon auf einigen Bühnen stand bevor sie nach Berlin kam. Matt Healy, Frontman von den 1975, entdeckte 2015 die Demos der Sängerin und nahm sie mit auf Tour als Opening Act für seine Band. Damals hat die Musikerin mit ihrem Namen, The Japanese House einige Mysterien um ihre Identität kreiert – man munkelte sogar es sei ein Nebenprojekt von Healy – aber inzwischen wird die Blondine erkannt.

Hinter The Japanese House verbirgt sich die offenherzige Amber Bain

Auch auf der, in blaues und rotes Licht getauchten, Bühne versteckt sich Bain keineswegs. Offenherzig spricht sie ins Mikrofon und winkt den eifrig tanzenden Fans in der ersten Reihe zu. Die junge Frau erscheint bodenständiger und offenherziger als man es von einem rising star erwartet hätte und mit ihrer erfrischenden und persönlichen Art erinnert sie daran, dass auf der Bühne auch nur Menschen stehen.

The Japanese House in der Kantine am Berghain

Egal ob sie mit rauchigem, fast androgynem Klang, oder lieblich wie auf „I Saw You In A Dream“ in das Mikrofon singt, ihre Stimme legt sich über den gesamten Raum wie ein samtweicher Schleier. Die malerische Atmosphäre wird von der, auf Hochtouren laufenden, Nebelmaschine verstärkt. Nur schemenhaft zeichnen sich die Musiker auf der Bühne gegen das grelle Rückenlicht ab – die perfekten Voraussetzungen um sich in den lauten elektronischen Beats zu verlieren.

Der Fußboden vibriert unter den Bässen und stachelt die Menge an sich zu bewegen. Wer nicht jede Zeile des Textes kennt wird sich in der ersten Reihe Fehl am Platz vorkommen, denn besonders die älteren Lieder wie „Still“ und „Leon“ werden lautstark mitgesungen.

Aufhören wenn es am Schönsten ist!

Das Highlight der Show sind trotzdem die neuen Lieder der Sängerin, die auf dem langerwarteten Album zu finden sein werden. „Lilo“ erzählt die schmerzhafte Geschichte einer endenden Beziehung, die Bain offensichtlich immer noch nahe geht. Die dramatische Ballade wird abgelöst von dem Ohrwurm „Maybe You Are The Reason“, dessen Refrain mich den ganzen Heimweg verfolgte. Für „Cool Blue“ kommt die akustische Gitarre zum Einsatz, und „Follow My Girl“ bringt das wieder Publikum in Schwung mit herrlichen up-beat Refrains, die ins Pop-Terrain eindringen.

Kurz und knackig scheint das Motto der Show zu sein. Nach einer guten Stunde verabschiedet sich Amber Bain ohne Zugabe von der Bühne und lässt ein gutgelauntes Publikum zurück, das aber sicher noch länger durchgehalten hätte. Obwohl The Japanese House schon backstage ist, bleibt die elektronische Melancholie in der Luft hängen, die jedem ihrer Lied innewohnt.

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