Ob Patti Smith oder Adele, die Powerfrauen in der Musik schrieben Geschichte. Im letzten Jahrhundert emanzipierten sich Frauen nicht nur in Universitäten, in der Politik oder in ihren eigenen vier Wänden, sondern auch in der Musik. Womöglich inspirierten etliche Sängerinnen, Songwriterinnen oder Bassistinnen ebendiese Frauen.
Der gebürtige “Respect”
Was wäre die Frauenbewegung in den 60er Jahren ohne Aretha Franklins “Respect” (1967) gewesen? Die “Queen of Soul”, die im August letzten Jahres verstorben ist, gilt als eine der erfolgreichsten Frauen in der Musikgeschichte. Sie gehört zu den Künstlern, die weltweit die meisten Tonträger verkauft haben und wurde als erste Frau in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
Ein weiteres Mitglied der Rock and Roll Hall of Fame ist die US-amerikanische Sängerin Patti Smith. Die “Godmother of Punk” ist eine der einflußreichsten Künstlerinnen der Punk und New-Wave Szene. Bereits ihr Debütalbum “Horses” (1975) wird heute als eines der besten Rockalben alle Zeiten gesehen.
Disco-Göttin inspiriert Musikgeschichte
Im selben Jahr erschien das Album “Love to love you baby” von der Disco-Queen Donna Summer. Donna Summer gilt bis heute als “Patin der House-Musik” und beeinflusste unzählige Künstler wie z.B die Simple Minds, Lenny Kravitz und die Sex Pistols. Es gibt wohl kaum einen Menschen der nicht zu ihrem famosen Hit “I feel Love”, der wohl der Beginn der Rave-Kultur war, sein Tanzbein geschwungen hat. Donna Summer beeinflusst sogar Generationen nach sich: Die Band Gossip, unter der Führung der Powerfrau Beth Ditto, nahm Donna Summers Musik als Inspiration für ihren Hit “Heavy Cross” aus dem Jahre 2009.
Madonna gegen das Patriarchat
Auch die 80er Jahre bescherten uns musikalische Frauenpower, die es so wohl noch nie gegeben hat. Die Ikone und Queen of Pop Madonna löste 1984 mit ihrem Song “Like a Virgin” wohl die heftigsten Diskussionen aus. Madonna war ein Phänomen der aufstrebenden Popkultur. Neben perfekten Healthy-Jane-Fonda-Fitnesswahns gab Madonna den Frauen ein Stück Authentizität zurück. Und das ganz und gar nicht erfolglos: sie hat etwa jeden wichtigen Musikpreis auf der Welt gewonnen, hat es ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft und macht Musik bis zum heutigen Tag.
Ab den 1990er Jahren änderte sich die Rolle der Frauen in der Musik schlagartig. Künstlerinnen und Girl-Groups schossen nur so aus der Erde und erfreuten mal mehr mal weniger. Viel wichtiger jedoch ist, sie bildeten die musikalische Awareness der Generation Y – und zwar der Girls, die jetzt an den Mics stehen.
“If you wanna be my lover…”
1994 erschien auf dem Label Virgin Records der Song “Wannabe”. Dahinter steckten 5 britische Teenies die sich den Namen Spice Girls gaben. Als Carrie Bradshaw gerade noch ihren Macintosh entstaubte um dann nach fünf Jahren zu merken, dass Freunde wichtiger sind als Männer, trällerten das die Spice Girls schon durch die Bühnen der Welt. Sie emanzipierten sich nicht von den Männern selbst, sondern mehr von dem eigenen Glauben einen zu benötigen.
In den folgenden Jahren prägten uns Tracks wie The Cranberries’s “Dreams” (1993), No Doubt’s “Don’t speak” (1995), Hole’s “Celebrity Skin” (1998), TLC’s “No Scrub” (1999), Aaliyah’s “Try Again” (2001) u.v.m.
Es ist kaum möglich sich in den letzten 30 Jahren auf bestimmte Künstlerinnen zu limitieren, denn alle haben einen Beitrag geleistet, in dem sie ihren Traum auf der Bühne ausgelebt haben. Jede Frau ist ein bisschen Madonna und ein bisschen Whitney Houston, mal verträumt wie Mazzy Star und eine Sinead O’Connor. Alle sind Tomboys wie Missy Elliott und auch irgendwie Crazy wie ne Gaga. In jeder steckt eine wilde Joan Jett und doch auch sensibel á la Carla Bruni. Alle sind irgendwie DJanes wie Nina Kraviz und Pianisten wie Alicia Keys. Und sie alle tragen gebrochene Herzen wie eine Amy Winehouse und lachen doch darüber wie eine Lily Allen. s