Einer der wenigen treuen Verfechter des Bluesgenres im 21. Jahrhundert ist der Musiker und Sänger Gary Clark Jr. In Texas geboren und aufgewachsen hat die Leidenschaft für die Gitarre ihn schnell gepackt. Mit kleinen Gigs und der Unterstützung anderer Musiker hat Clark sich bis zur Anerkennung von Legenden wie Eric Clapton und Buddy Guy hochgearbeitet.
Mit einem Bein im letzten Jahrtausend
Anstatt das Genre des letzten Jahrtausends zwanghaft aufrecht zu erhalten, bekennt sich der Gitarrist in 2019 zu seiner Liebe zu anderen Musikrichtungen wie Hip Hop und Funk. Auf This Land findet Clark endlich den Mut seine, sich selbst auferlegte Rolle als Bluesman zu überholen. Trotzdem schwingen in fast jedem der fünfzehn Lieder der neuen Albums gitarren-lastige Blues oder Rock Solos mit. So auch in dem epischen Rap-Rock Titeltrack „This Land“. Die wütende Hymne ist die Antwort auf rassistische Kommentare eines Nachbarn Clarks, der ihn mahnte zurück in sein Land zu gehen. Aber der Sänger kontert gekonnt mit einem scharfsinnigen Twist zu Woody Guthrie’s patriotischem Klassik „Your Land“.
“If the blues police don’t like it, I’m cool with that”
Im Verlauf des Albums wird klar, dass Clark kein Bluespurist mehr ist und sich nicht scheut seine wildesten musikalischen Fantasien auszuleben. „Feels Like A Million“ zum Beispiel bewegt sich schon auf dem Reggae-terrain und wird – mit der Unterstützung von Clarks Live Band– zum saftigen Clubschlager aufgezogen. Auf „Gotta Get Something“ zieht der Sänger wieder ganz andere Saiten auf. Hier erinnert er mehr an 60er Jahre Rolling Stones Rock, der keine Füße stillstehen lässt. Trotz dem Drang zu experimentieren kommt Clark auf „Feed The Babies“ zu Bluesrock zurück, dem er hier auch eine RnB Note verleiht mit Curtis Mayfield ähnlichen Falsett Versen. „When I’m Gone“ und „The Govenor“ lassen den Südstaaten Mann in ihm herausschlagen und schwanken zwischen Country Folk und Rock.
Manchmal ist weniger mehr!
Der ungefilterte Strom an Kreativität des Sängers raubt der Platte leider jegliche Kontinuität. Dennoch haben die Lieder individuell großes Potential. Sie würden vielleicht mehr von Single Releases profitieren, wenn sie nicht ein Teil dieses wildgemischten Albums zu eklektischem Einheitsbrei wären. Die Musikalität und Kreativität von Clark ist jedoch erneut bewiesen. Mit einem Album welches zwar keinen Roten Faden hat, aber dafür ein Lied für jeden Geschmack dabei ist.
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