Milky Chance, das sind Clemens Rehbein und Philipp Dausch, zwei Jungs aus Kassel. Gestartet haben die beiden das DIY Projekt 2012, während der Abiturphase. Ihr selbst produzierter erster Song, “Stolen Dance” brachte den beiden vom Kinderzimmer den globalen Durchbruch. Nach zahlreichen ausverkauften Konzerten und Festivals, bis hin zur Main Stage bei Coachella, bringen die beiden morgen ihr inzwischen drittes Album raus. Der internationale Erfolg lässt fast vergessen, dass sie ja eigentlich aus dem beschaulichen Hessen kommt. Wir haben deshalb im Interview mit Milky Chance über Zuhause, das Leben abseits der Musik und über das neue Album Mind the Moon gesprochen. Anfang des Jahres gehen sie auf Mind the Moon Tour in Deutschland.
Ihr seid eine der wenigen deutschen Bands, die international einen so großen Erfolg aufweisen können – ihr habt sogar 2 Platin-Alben in den USA und seid auf der ganzen Welt unterwegs. Wo fühlt ihr euch zu Hause?
Zuhause ist natürlich erstmal dort, wo man wohnt – und aber auch vor allem dort, wo die Menschen sind, die einem am wichtigsten sind, also Familie, Freundin, Freunde, was aber ja zum Glück oft mit einher geht. Aber auch auf Tour sind wir irgendwie zuhause, weil man sich als Band und auch die Crew jetzt schon so gut kennt und so viele Jahre zusammen unterwegs ist. Wir haben viel erlebt und es ist einfach sehr vertraut geworden. Der Tourbus ist quasi unser aller zweiter Wohnsitz, nur halt mobil. Eine mobile Groß-WG sozusagen. Eine Touring-Kommune.
Eure Texte waren bisher immer auf Englisch. Fühlt ihr euch mit der deutschen Musikszene verbunden? Mit welchen deutschen Künstlern würdet ihr jetzt gerne zusammenarbeiten?
Ich glaube so ein bisschen als Außenseiter fühlen wir uns manchmal schon. Wir spielen mehr Konzerte im Ausland, verbringen dort mehr Zeit und unsere Feature Gäste waren bisher auch immer nicht deutschsprachig. Die Musikwelt da draußen ist auch einfach extrem spannend und vielfältig und wenn man schon mal die Möglichkeit hat, andere Künstler – sei es aus Australien, UK, oder USA usw. – kennenzulernen und mit denen zusammenzuarbeiten, dann macht man das sehr gerne. Heißt nicht, dass die deutsche Musikwelt nicht vielfältig ist aber so ein englisch-deutschsprachiges Feature ist glaube ich ein schwieriges Unterfangen, egal mit wem. Aber das mal bei Seite: Kiox von Kummer finde ich sehr empfehlenswert!
Was wollt ihr dem Hörer in „Mind the Moon“ erzählen? Inwiefern unterscheidet sich dieses Album von euren anderen beiden? Und hat sich dabei in eurem Alltag als Band etwas verändert?
Wir erzählen unsere Geschichten und geben Gedanken preis über Themen, die uns persönlich beschäftigen. Eigentlich halten wir uns mit unserer Musik selbst einen Spiegel vor. Beim Musik machen habe ich immer noch den besten Zugang zu mir selbst und der Welt. Das Album ist so wie die anderen von vielen verschiedenen Stilen inspiriert und daher auch sehr vielfältig. Nur dieses Mal, glaube ich, kann man das alles noch besser raushören weil wir besser darin geworden sind, unsere Ideen musikalisch auf den Punkt zu bringen.
Was macht euch bei Live Auftritten am meisten Spaß, worauf freut ihr euch bei der anstehenden Tour?
Natürlich auf die Konzerte. Auf die Fans. Auf’s Unterwegs-Sein. Darauf, mal wieder raus zu gehen. Darauf, jeden Abend 90min alles zu geben, und dann die Leere danach zu spüren.
Ist es für euch noch möglich, eine persönliche Beziehung zu euren Fans aufzubauen, beziehungsweise zu erhalten?
Der einzige Moment in dem man wirklich seinen Fans gegenübersteht sind Konzerte. Oder man läuft sich irgendwo mal über den Weg. In diesen Momenten kann es sehr persönlich werden. Ansonsten hat man noch die sozialen Medien/Kanäle, die natürlich eine große Rolle spielen, wenn es darum geht mit den Fans Kontakt aufzunehmen oder ihn zu halten. Je nachdem wie wir drauf sind läuft das mal besser, mal schlechter. Wie das eben so ist, in einer Beziehung.
Ihr hockt ja vor allem auf Tour quasi ständig aufeinander. Geht ihr euch gegenseitig nicht auf die Nerven? Hat sich die Beziehung zwischen euch in den letzten 5 Jahren verändert?
Es gibt auch mal Momente, in denen man sich auf die Nerven geht, aber wir sind ganz gut darin dann dem anderen den Raum zu geben oder sich selber seinen Raum zu nehmen. Alles in allem sind wir auf Tour eine sehr harmonische Clique, aber natürliche gibt’s hin und wieder mal die eine oder andere Diskussion, richtige Streits aber eigentlich noch nie.
Was macht ihr außerhalb der Musik um runterzukommen? Macht ihr privat viel zusammen?
Je mehr wir auf Tour gehen desto weniger Zeit haben wir privat. Nach einer Tour geht jeder erstmal zu seiner eigenen Familie und nutzt die Zeit mit den anderen Menschen, die einem wichtig sind, denn die nächste Tour steht schon bevor.
Ein guter Spaziergang im Wald nach einer Tour ist für mich das A und O zum runterkommen und zuhause ankommen.
Was waren in der Zeit der Entstehung des Albums eure größten musikalischen Einflüsse? Und: Welchen Künstler sollten wir unbedingt jetzt hören?
Wie immer haben wir zu der Zeit viele unterschiedliche Genres/Künstler gehört, deshalb gibt es nicht den einen großen Einfluss. Unser Einfluss ist die Vielfalt.
Neben dem neuen “Heißen Scheiß“ sind die guten alten Klassiker immer wieder hörenswert. Bob Dylan und Joni Mitchell waren in letzter Zeit bei mir wieder ganz weit vorne.
Milky Chance – “Mind the Moon” Tour
30.01.2020 Köln, Palladium
31.01.2020 Stuttgart, Porsche Arena
11.02.2020 München, Zenith
12.02.2020 Leipzig, Haus Auensee
13.02.2020 Berlin, Tempodrom
27.02.2020 Zürich, Halle 662
28.02.2020 Wien, Gasometer
04.03.2020 Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle
05.03.2020 Hamburg, Sporthalle
Tickets für die Tour gibt es hier – wir freuen uns schon jetzt!
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