Mit ihrem nunmehr 6. Soloalbum veröffentlicht Annie Clark aka St. Vincent mit Daddy’s Home heute das in unseren Augen vielfältigste und vielleicht sogar beste Album ihrer Karriere. 2014 bekam die amerikanische Singer-Songwriterin bereits einen Grammy für das Album St. Vincent und ist spätestens seitdem ein bekannter Name in der Industrie. Mit Daddy’s Home bringt sie uns eine Mischung aus 70er-Jahre Dream Pop, zusammengeworfen mit Einflüssen von großen Namen wie David Bowie und Prince. Ihre zum Teil verträumten Melodien überdecken die doch sehr persönlichen und verletzlichen Texte. Wenn man genau hinhört, wird deutlich, dass sie in Liedern wie The Laughing Man einige ihrer tiefsten Gefühle verarbeitet. Um das Album noch nahbarer zu machen, hat Annie Clark auf Spotify eine Playlist erstellt, in der sie uns an die Hand nimmt und beim Hören begleitet.
If life’s a dream then I’m dying laughing
The Laughing Man
Live In The Dream
Einer unserer Favoriten auf dem Album ist der Song Live In The Dream, der seinem Namen alle Ehre macht. Es fühlt sich an, als wäre man in den Hochsommer der Hippie-Zeit katapultiert worden (zumindest so wie wir ihn uns vorstellen), mit einer rosa-getönten Sonnenbrille, und der Ahnung, dass wir das Leben so annehmen sollen, wie es ist, und einfach das beste daraus zu machen. Beim ersten Durchhören des Albums weiß man gar nicht, wie einem geschieht, da sich jeder Song so sehr vom vorherigen abhebt. Einerseits auf musikalischer Ebene – Pay Your Way In Pain zum Beispiel erinnert stark an David Bowie’s Fame, während My Baby Wants A Baby wiederum melodischer, zugänglicher als manch andere Songs auf dem Album ist – und andererseits inhaltlich. Obwohl jeder Titel klingt, als sei er direkt aus dem Tagebuch von St. Vincent herausgeschrieben, sind manche verletzlicher, wie Daddy’s Home, in dem sie erzählt, wie sie ihren Vater im Gefängnis besucht, andere wiederum positiv, selbstbewusst und stark, wie zum Beispiel …At The Holiday Party.
Candy Darling
Beim nächsten Hinhören wird einem jedoch bewusst, was für ein Genie in St. Vincent stecken muss. Über das ganze Album hinweg findet man versteckte Hinweise auf ihre Idole – weniger offensichtliche genauso sehr wie direkte Referenzen, zum Beispiel mit Candy Darling, ein Name mit dem seit der Andy Warhol Ära und spätestens Lou Reed’s Walk On The Wild Side jeder etwas anfangen kann. Passend dazu erzählt sie in Down And Out Downtown über ihr persönliches New York und die subtile Romantik der Stadt. Jeder einzelne Titel ist bis ins Detail ausgearbeitet, jedes Gitarrensolo genau platziert, alle background vocals gezielt eingesetzt. Jack Antonoff von den Bleachers, der als Songwriter und Produzent bereits mit Künstlern wie Lorde oder Lana Del Rey zusammengearbeitet hat, hat ihrem Album den letzten Feinschliff verliehen.
There was something Bruce Springsteen said about some of the great performers who’ve come before us, how they let this delusion of who they were overtake who they were inside. He was talking about how you can’t live in the dream and come out the other side. What you have to do is you have to harness the dream. The dream has to live in you in order for you to walk through the world. Because otherwise the dream will take you off into Space-land… and very few people return from there.
St. Vincent über Live in the Dream
Daddy’s Home auf Spotify
Aktuell ist noch keine Tour von St. Vincent geplant. Sobald neue Termine bekanntgegeben werden, geben wir euch natürlich hier Bescheid!
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Foto: Erik Carter für Rolling Stone