Nicht alle neuen Songs entdeckt man auditiv. Manchmal passiert dies auch visuell. Und zwar indem man z.B. an einem Album-Cover von einem/einer Künstler*in vorbeiscrollt den/die man noch nicht kannte und dann entschließt reinzuhören. Genau dies ist uns bei JJ Wilde passiert. Das Cover ihrer EP “Wilde” hatte mit seiner minimalistischen, cleanen Art unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ihre Musik überzeugte uns vom ersten Ton an. Während ihr also nun die EP durchhört, könnt ihr hier nebenbei ein paar Hintergrund-Stories zu den einzelnen Tracks lesen.
EP “Wilde” von JJ Wilde
JJ Wilde hat die EP während der Pandemie geschrieben und aufgenommen. Für sie war es eine Art Stressabbau in dieser unsicheren Zeit und sie hofft, dass Menschen sie als eine unterhaltsame Flucht aus einer dunklen Zeit sehen. Darüber hinaus gibt sie den Hörern einen weiteren Einblick in ihre Welt, denn sie selbst sagt, die EP ist eine Erweiterung dessen, wer sie ist. Und bei so vielen Höhen und Tiefen im letzten Jahr, wundert es nicht, dass auch die Songs genauso vielseitig sind. Was sie aber alle gemein haben, ist JJ’s ausdrucksstarke Stimme und diesen Rock-Vibe bei dem man sich wünscht, jetzt mit einer Flasche Bier auf ihrem Konzert zu sein und laut mitzusingen.
Bushweed
Dieser Song ist ein lustiger und persönlicher Einblick in eine ganz andere Seite von mir und dem Songwriting. Der Beatles-Sound war eine Inspiration für diesen Song. Es geht ums Kiffen, sich darin zu verlieren und die kreativen Aspekte, die das in mein Leben bringt.
Off The Rails
Dieser Song ist meiner Meinung nach das, was nach “Someone Under You” kommen würde, emotional. Du bist über den Punkt hinaus, an dem du traurig bist, und willst dich jetzt wieder ins Leben zurückholen und dich daran erinnern, wer du bist und was das für dich bedeutet. Keine Entschuldigungen, keine Vorbehalte, nur totale Selbstermächtigung. Etwas, von dem ich denke, dass jeder nach einer schlimmen Trennung etwas gebrauchen könnte.
Mercy
Mercy ist ein sehr persönlicher Song für mich. Dieser Song wurde über ein Ereignis geschrieben, das in meinem Leben passiert ist und mich als Person verändert hat. Es ließ mich wachsen und mich Dingen stellen, denen ich mich nie stellen wollte. Im Song selbst geht es um Rache. Was man gerne jemandem antun würde, der versucht hat, einem das Selbstwertgefühl und Sicherheit zu nehmen.
Someone Under You
Dieser Song ist die verletzliche Seite einer Trennung, über die niemand gerne spricht. Es ist die Traurigkeit, Wut und Angst, ersetzt zu werden. Wenn du jemals betrogen wurdest, denke ich, dass der Refrain dich abholen wird. Es sind die Gedanken, die einem durch den Kopf gehen, nachdem man sich von jemandem getrennt hat, aber das Herz hat denjenigen noch nicht losgelassen, auch wenn es das möchte.
Stop Dragging My Heart Around (feat. Brett Emmons von The Glorious Sons)
Dieser Song ist ein Klassiker, auf den ich mich sehr gefreut habe. Sowohl Stevie Nicks als auch Tom Petty sind Inspirationen für mich. Wir wollten die Integrität des Songs beibehalten, aber die Dinge ein wenig aufmischen. Ich bin sehr stolz auf die Version, die wir herausgebracht haben. Und die Arbeit mit Brett ist immer großartig!
Best Boy
In diesem Song geht es darum, die Normen der Gesellschaft umzudrehen. Es begann mit den gesellschaftlichen Normen, die unfairerweise an Frauen gestellt werden, was wir tragen sollen, was wir mit unseren Körpern machen usw. Ich habe mein ganzes Leben lang damit zu tun gehabt, und ich habe es satt. Es ging darum, die Macht zurückzuerobern und die Geschichte umzudrehen. Als wir dann das Musikvideo drehten, ging es nicht mehr nur um die Stereotypen von Frauen, sondern auch um den unfairen Druck, dem die Menschen im Allgemeinen ausgesetzt sind. Egal ob du ein Mann oder eine Frau bist, oder wie auch immer du dich identifizierst, du solltest dich nicht dafür schämen, wer du bist, basierend auf dem, was die Gesellschaft dir sagt, was “richtig” ist. Scheiß drauf, sei, wer du sein willst und liebe, wen du lieben willst.