Review // Green Juice Festival 2024

Review // Green Juice Festival 2024
Green Juice Festival 2024 - Foto: Celine

Etwas über eine Woche ist es jetzt schon her und ich schwelge immer noch in Erinnerungen – ich spreche hier vom Green Juice Festival 2024! Wie ihr bereits in meiner Ankündigung lesen konntet, gab es dieses Jahr sehr viele Acts, auf die ich mich gefreut habe. Videos von den jeweiligen Performances gab es in unseren Instagram Stories und sind jetzt auch noch nachträglich als Highlight verfügbar.

Green Juice Festival 2024 – Das Wohlfühl-Festival

Bevor ich weiter auf die Artists eingehe, möchte ich zunächst darüber sprechen, dass sich das Green Juice auch dieses Jahr wieder als ein absolutes Wohlfühl-Festival bewiesen hat. Es gab eine große Auswahl an leckeren Verpflegungsmöglichkeiten, wovon ein Großteil vegetarisch oder vegan war. Durch das kontaktlose Bezahlsystem ging es auch an jedem Stand immer schnell voran und man musste nie allzu lange auf die Bestellung warten. Wie immer waren viele Stände über das Gelände vertreten, die verschiedene Entertainment-Angebote dabei hatten, und auch wenn einige kommerzielle Stände dabei waren, fehlte es auch nicht an sozialen Organisationen wie z. B. Sea Eye und der Welthungerhilfe. Diese wurden auch von einigen Künstler*innen von der Bühne aus zahlreich beworben.

Natürlich war das aber nicht das Einzige, was an diesem Wochenende von der Bühne aus beworben wurde. Paula Carolina beispielsweise hat ihr Set genutzt, um die Menge spielerisch nochmals auf verschiedene Regeln hinzuweisen, welche innerhalb eines Moshpits gelten. Neben Ellbogen einziehen und anderen Menschen aufzuhelfen, war es ihr besonders wichtig zu betonen, dass in der Menge doch bitte das Shirt angelassen werden soll – diese Aussage sorgte für tobenden Applaus. Mit 10 zeitgleichen Moshpits hat das Publikum anschließend nach eigenen Aussagen Paula Carolinas persönlichen Festival-Rekord gebrochen. Das werden jedoch nicht die letzten Moshpits des Wochenendes gewesen sein.

Bevor es mit dem Programm weiterging, konnte ich aus der Ferne vom Getränkestand aus meinen Augen kaum trauen: Steht da gerade ernsthaft ein Brautpaar auf der Bühne?? Und schmeißen die jetzt auch noch den Brautstrauß in die Menge?? – Naja, solche Aktionen dürften einen beim Green Juice Festival so langsam eigentlich nicht mehr wundern.

Wer auch besonders viel Kontrolle über ihr Publikum hatte, waren ITCHY – die Band-Mitglieder können nämlich während ihrer Show nicht nur den größten Moshpit des Wochenendes von ihrer Crowd fordern, sondern auch, dass diese sich für einen ganzen Song komplett auf den Boden setzen und der einzigen Ballade ihrer Set-List lauschen. Zwischen den deutschen und englischen Songs der Band wurde dem Publikum auch nochmal in Erinnerung gerufen, dass ITCHY Kein Bock auf Nazis hat. Geendet hat der energetische Auftritt mit dem gehypten Pop-Song aus 2013: „I Love It“ von Icona Pop feat. Charli xcx – funktioniert auch nach 11 Jahren immer noch.

Wer meine Review zur letzten Blond-Tour kennt, kann sich mit Sicherheit auch ihre Festival-Performance sehr gut vorstellen. Blond lässt sich nämlich durch einen Festival-Slot nicht ihr klassisches Set verändern. Daher gab es selbstverständlich alle standardmäßigen Outfit-Wechsel (jedes Mal wieder cool anzusehen), eine Traumreise zum Merch-Stand und meine persönliche Lieblings-Version von „Sanifair Millionär“.

Tag 1 des Festivals wurde durch ein Feuerwerk zum Auftritt von Bilderbuch gebührend abgeschlossen.

Große Erwartungen an das Line Up für den zweiten Tag

Die Erwartungen an Tag 2 waren dank Tag 1 und durch das angekündigte Line-up sehr hoch, und ob sie erfüllt wurden, das schauen wir uns jetzt an.

Mein zweiter Tag startete mit dem Auftritt von futurebae. Wer hier noch müde vom Vortrag war, wurde durch elektrisierende Beats und Tanzeinlagen wieder ins Leben zurückgeholt. Ich für meinen Teil konnte meine Augen kaum abwenden und wurde hin zur guten Laune hypnotisiert. Mit ihren catchy Texten hat Futurebae auf jeden Fall ihren Weg in meine private Playlist gefunden.

Blumengarten hat mich im Anschluss wieder auf eine ganz andere Art abgeholt. Das Duo und ihre Band schaffen es mit ihren melancholischen Songs, gepaart mit der besten Laune, die sie zu bieten haben, das Publikum einzufangen und vor allem auch zum lauten Mitsingen zu bringen. Mich machen die Songs der Band immer extrem emotional, da sie es irgendwie schaffen, genau den richtigen Punkt im Herzen zu erreichen. Das eine oder andere Tränchen ist jedenfalls geflossen und hat für ein Comeback meiner persönlichen Blumengarten-Phase gesorgt.

Wie ihr am nächsten Auftritt nun wieder merken werdet, hat sich Tag 2 für mich als eine emotionale Achterbahn herausgestellt. Wie geil war bitte Heisskalt ?? Also ich persönlich hätte anhand Ihrer Performance nicht gemerkt, dass die Band so lange weg war. Die Crowd ist wirklich ausgerastet und das zurecht. Wie man ein Publikum anheizt, scheinen die Vier in den letzten Jahren wohl nicht vergessen zu haben. Hier haben wir meiner Meinung nach die intensivsten Moshpits des Wochenendes beobachten können. Frontsänger Mathias beschrieb die Energie „wie in die Steckdose gefasst“ und wünschte sich zum Abschluss auch nochmal Starkstrom. Dabei vergisst Heisskalt natürlich nicht, auf eins ihrer wichtigsten Anliegen aufmerksam zu machen – und zwar auf die Straße zu gehen gegen den Faschismus. Da soll nochmal jemand sagen, Musik wäre nicht politisch.

Überraschungsbesuch beim Green Juice Festival 2024!

Direkt im Anschluss gab es noch einen einzigartigen und vor allem ungewöhnlichen Auftritt auf der 1LIVE-Bühne. Wo sonst elektronische Beats zwischen den Sets von DJ*s aufgelegt werden, stehen nun völlig spontan die GreenJuiceFestival-Ultras: Blackout Problems

Nachdem sich so einige Besucher*innen dringend einen Slot für die vier gewünscht hatten, konnten die Veranstalter*innen diese Bitte ja wohl kaum ignorieren. Fans durften sich über eine Handvoll ausgewählter Songs freuen, diese spielte die Band dann zum allerersten Mal in einer Acoustic-Version. Bei dieser Performance wurde außerdem ein Pakt zwischen Band und Publikum geschlossen: Wenn alle Anwesenden bei der kommenden Tour der Blackout Problems dabei sind, spielen sie im nächsten Jahr selbstverständlich wieder auf der großen Festival-Bühne! Da kann man sich doch schon mal auf den Festival-Sommer 2025 freuen.

Der Übergang danach zum Auftritt von Alli Neumann und ihrer Band war praktisch fließend. Die positive Energie des Tages wurde selbstverständlich aufrechtgehalten. Alli Neumann hat selbst gesagt, sie hat das Gefühl, der heutige Auftritt wird besonders krass – vor allem, da er den Abschluss ihrer diesjährigen Open Air Shows darstellt. „Wo wart ihr alle zu meiner Schulzeit – wir hätten Besties sein können!“ Irgendwie haben sich ihre Songs, aber auch ihr Umgang mit dem Publikum total persönlich und ehrlich angefühlt, obwohl das nicht immer so leicht ist, wenn Musiker*innen mehrere Shows die Woche am Stück spielen.

Davon könnte KAFFKIEZ sicherlich auch das eine oder andere Lied singen. Es ist eine Weile her, seit ich auf einer ihrer Live-Shows war, und ich muss sagen: Ich bin beeindruckt. Die fünf waren zwar schon immer motiviert und gut gelaunt, auf der Bühne anzutreffen, aber etwas hat sich an ihrer Bühnenpräsenz geändert. Zwischen und während der altbekannten und neueren Songs findet jetzt nochmal viel mehr Interaktion mit den Fans statt und ihr Energielevel haben sie auch nochmal hochgefahren. Das Publikum ist auf jeden Fall ausgerastet und auch mir hat es wieder richtig viel Spaß gemacht.

Kommen wir zum Abschluss des Tages und des gesamten Festivals. Der Headliner war hier niemand Geringeres als Provinz.

Auch hier kennt Ihr meine Liebe und Begeisterung für die Band bereits aus vorherigen Reviews. Wie auf ihrer Tour hatten die vier ihre riesige kreisförmige Lichtbox dabei, die vor allem bei Abenddämmerung für ein unvergleichliches Bühnenbild sorgt. Nachdem das gesamte Wochenende über das beste Wetter war und Leadsänger Vincent ansprach, wie schön das doch sei, hat es nur wenige Minuten gedauert, bis es in Strömen zu regnen begann. Dies schien jedoch kaum jemanden zu stören. Alle packten ihre Ponchos aus und genossen die dramatische Untermalung des Sets durch den Regen. Schließlich hielt dieser auch nicht allzu lange an.

Provinz ist, wie ich finde, einfach immer ein Highlight – ob Fan oder nicht. Eins ihrer Konzerte kann fast jede*n in seinen Bann ziehen – ein Provinz-Konzert bedeutet nämlich ganz viel Gefühle. Daher: Absolutes Highlight und ein ebenbürtiger Abschluss für ein so tolles Festival, welches ich immer wieder weiter empfehlen werde.

Green Juice Festival 2024 – Der Aftermovie

Tickets für nächstes Jahr gibt es schon. Den Link dazu findet ihr in unseren Instagram-Stories.

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