Interview // Fayzen // Album: Gerne Allein

Interview // Fayzen // Album: Gerne Allein
Fayzen - Caren Detje

Am 12. 05. ist das zweite Album „Gerne allein“ von Fayzen erschienen. Ob nun Singer Songwriter, Hip-Hop oder Spoken Word Künstler, Fayzen ist ein Mann, der wirklich etwas zu erzählen hat. Wir hatten die Gelegenheit mit ihm ein paar Worte zu wechseln und konnten so erfahren, was sein Antrieb beim Schreiben ist und was er von der Kritik von Jan Böhmermann, an Singer Songwritern wie Max Giesinger oder Andreas Bourani, hält.

Fayzen, du machst Musik, seitdem du 15 Jahre alt bist. Hat sich jemals die Quelle deines Antriebs Texte zu schreiben und zu komponieren verändert?

Es war für mich immer ein Rätsel, wie es gehen kann, dass man etwas schreibt ohne darüber nachzudenken, was man schreibt.
Als wenn die Hand ohne den Verstand schreiben könnte. Natürlich macht das logisch betrachtet keinen Sinn, aber aus welchem Grund auch immer geht das. Dieses Phänomen hat mich damals mit 15 fasziniert und tut es heute noch. So sehr, dass ich das Gefühl habe, ich müsste diesem Rätsel folgen und auf die Schliche gehen. Dazu kommt, dass ich mich einfach 1000 Mal leichter und friedlicher fühle, wenn ich den Worten freien Lauf lasse ohne darüber nachzudenken, wer das wie findet und sogar wie ich das im Nachhinein finde.

Ich denke, das kennt jeder vom Tagebuchschreiben oder mit Freunden und Vertrauten Drauflosquatschen.

 

Welche Künstler hatten einen großen Einfluss auf dich im Laufe deiner bisherigen Karriere?

Ich war immer ein großer Fan von Künstlern, die Geschichten aus ihrem Leben erzählen. Es ist einfach geil zu sehen wie auch kleine Geschichten, die gar nicht dramatisch sind in der Musik oder in Büchern zu etwas Magischem und großen werden können. Wer das immer großartig gezeigt hat sind Künstler wie Herbert Grönemeyer, Gisbert zu Knyphausen oder Bob Dylan. Im Hip-Hop Leute wie Nas, Kendrik Lamar oder Torch.

Dein neues Album Gerne Allein scheint sehr persönlich zu sein. Hast du mit deinen Liedern bestimmte Ereignisse verarbeitet?

Ja, ich denke schon. Ähnlich wie beim Tagebuch schreiben. Seitdem ich 15 Jahre alt bin, schreibe ich eigentlich meine Geschichte auf. Nicht weil ich denke, dass sie wichtig ist oder dass ich wichtig bin, sondern einfach, weil es die einzige Geschichte ist, die ich kenne.

 

Wen möchtest du mit deinem neuen Album erreichen?

Ich bin manchmal sehr erstaunt darüber, welche Menschen meine Lieder mögen. Ich habe bisher noch keinen roten Faden gefunden, was für ein Typ Mensch sich meine CD reinschmeißt. Ich denke aber, dass es in gewisser Hinsicht Menschen sind, die sich nach Frieden sehnen. In der Welt da draußen so wie in der eigenen inneren. Zumindest sehne ich mich danach.

Im Rahmen des Echo’s 2017 hat Jan Böhmermann einige der bekannten Deutschen Singer Songwriter stark kritisiert. Wie stehst du zu seiner These, dass viele Singer Songwriter nur leere Worthülsen mit poppigen Klängen von sich geben?

Erstmal muss ich sagen, dass ich sehr stark daran glaube, dass Musik immer etwas Gutes ist. Egal ob es Musik, ist zu der man gemeinsam tanzt und trellert nach dem Motto: „Der Text ist scheißegal“ oder Musik, die man sich alleine anhört und Textzeilen wiederfindet, die einen spüren lassen, dass man nicht alleine hier ist.
Natürlich ist es aber etwas peinlich, wenn man wie Max Giesinger oder Andreas Bourani und viele Andere in Interviews erzählt, dass man selber textet und dann rauskommt, dass irgendwelche Pop-Texter die Texte geschrieben haben. Dann soll man lieber einfach sagen, dass man es nicht so mit dem Texteschreiben hat, denn singen alleine ist ja auch schon ne Kunst.

Tourdaten:

18.05. Frankfurt – Nachtleben
19.05. München – Milla
20.05. Leipzig – Noels Ballroom 

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Titelbild: Caren Detje

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