Review // The Dirty Nil – Fuck Art

Review // The Dirty Nil – Fuck Art
The Dirty Nill - Foto: Sam Tomlinson

The Dirty Nil liefern uns mit ihrem neuen Album Fuck Art genau den richtigen Stoff, um unsere Lockdown-Lethargie hinter uns zu lassen und positiv-punkig in die Zukunft zu blicken. Energisch-melodisch, crunchig, Metal-stilistisch angehaucht mit einer Ladung College-Punkrock-Attitüde, erklingt Fuck Art, auf dessen Cover uns ein Goldenretriever die Zunge rausstreckt. Dem Mainstream zum Trotz bleiben sich The Dirty Nil der frühen 2000er-Ästhetik treu und legen noch eine Schippe Sarkasmus drauf. 

Fuck Art oder?

Obwohl das Trio in ihrer Vorab-Single One More and the Bill eine ziemlich passende Zeile zu unserem derzeitigen Gemütszustand besingen, die lautet „I’ve got a lot of things to drink about, dream about and run away from…“, behandelt das Album keineswegs die aktuelle Situation oder das Jahr 2020. Fuck Art besingt keine Parolen zur Selbstisolation und stumpfer Frustration. Viel mehr wecken die Songs unsere eingeschlafenen Füße und verwandeln unsere Wohnzimmer in Moshpits, die zum gnadenlosen Pogen animieren. Gleichzeitig ertönt die klare, unermüdliche Stimme des Frontmann Luke Bentham über unseren Köpfen und bemalt den melodischen, verfeinerten Punkrock des dritten Albums. Das macht das Album zu einem zeitlosen Begleiter durch den turbulenten Alltags-Wahnsinn, den wir momentan von unserem Bett aus erleben dürfen. Das kanadische Trio widmet sich den typischen Ärgernissen, wie einem Fahrraddieb, das elendige 30 werden, dem ständigen Neid und selbstironischer Selfcare.

Bad Habits und Social Media

The Dirty Nil beweisen uns auf Fuck Art einmal mehr ihr unverkennbares Talent mit Worten zu spielen und uns metaphorische Geschichten an die Hand zu geben. Auch wenn uns die Band musikalisch an die College-Punkrock-Zeit erinnert, muss das erst einmal perfektioniert sein. Gemütlich machen sich’s die Jungs jedenfalls in keinem ihrer Songs – Im Gegenteil! Done with Drugs erscheint auf dem ersten Blick wie ein ehrliches Lippenbekenntnis, doch stellt sich bei genauerem Hinhören heraus, dass es sich hierbei viel mehr um die Bad Habits dreht, die man ab jetzt hinter sich lassen will und das alles nur für sich tut.  Das ganze natürlich als pathetisch ironische Gutmensch-Geschichte. Gerade in den sozialen Netzwerken ist die Selbstfürsorge wohl eines der meistbehandelten Themen.

Die Band

In ihren High School Jahren formierte sich die dreiköpfige Band The Dirty Nil im Jahr 2006. Seit 2011 veröffentlicht die Band regelmäßig EPs. Ihr Debutalbum Higher Power erschien 2016. Fuck Art ist das dritte Studio Album und erschien digital am 01.01.2021. Ab 29. Januar könnt ihr es auch physisch erwerben.

„Hello jealousy, you’ll always fuck with me”

Unser Favorit ist Hello, Jealousy – herrlich selbstironisch und doch etwas, indem sich wohl jeder wiederfinden kann. Absolute euphonische Punk-Power gibt es hier zu spüren. Deshalb drehen wir jetzt die Anlage auf, machen aus unserer Stube einen Pogopit und rasten aus, bis die Nachbarn klingeln. Macht ihr mit?

The Dirty Nil – Fuck Art auf Spotify

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Foto: Sam Tomlinson

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