Ein Abend zwischen Prog-Magie und brachialer Energie
Leprous gehören seit vielen Jahren zu den spannendsten Bands der internationalen Progressive-Metal-Szene. Die Norweger wurden bereits 2001 gegründet und veröffentlichten ihr Debütalbum 2009. Richtig bekannt wurden sie insbesondere ab 2011 mit dem viel beachteten „Bilateral“ und später mit den Alben „Coal“ (2013) und „The Congregation“ (2015). Diese Veröffentlichungen machten sie endgültig zu einer festen Größe im Prog-Metal und brachten ihnen Touren durch Europa und die USA ein.













Ein Start mit Atmosphäre
Leprous starteten am 10.11.2025 den Abend im Batschkapp in Frankfurt eher mit ruhigeren Songs. Die Band nutzte die ersten Minuten, um Atmosphäre aufzubauen, bevor das Set spürbar Fahrt aufnahm. Die Lichtshow wurde intensiver, die Performance dynamischer, und die gesamte Gruppe wirkte zunehmend gelöst.
Besonders auffällig war der Gesang von Einar Solberg. Seine Live-Perfomance war fast nicht von den Studio-Aufnahmen zu unterscheiden: klare Höhen, sauber intonierte melodische Linien und punktuell eingesetzte härtere Techniken wie Screaming oder tiefere Growls. Die stimmliche Bandbreite und Kontrolle blieben über das gesamte Set hinweg absolut beeindruckend.
Ein Set voller Überraschungen
Typisch für Leprous war dabei, wie offen sie mit ihrer Setlist umgehen. Die Band betonte mehrfach, dass sie ihr Programm jeden Abend neu anpasst, abhängig von Stimmung, Energielevel und dem Gefühl, das sie mit dem Publikum teilen. So wechselten sich melodisch-sanfte Momente mit wuchtigen Metal-Parts ab, Synthie-lastige Elemente trafen auf schwere Riffs, und immer wieder fragte die Band nach den Wünschen der Fans: „Wollt ihr jetzt etwas Aggressiveres oder lieber etwas Ruhigeres?“
Diese Flexibilität führte dazu, dass der Abend eine enorme musikalische Bandbreite bot. Einige Tracks näherten sich fast Synthie-Pop-Strukturen an, getragen von elektronischen Layern. Andere wiederum schoben kompromisslos nach vorne – schnelle Double-Bass-Parts, stark verzerrte Gitarren, intensiver Gesang. Leprous zeigten, wie man Genres nicht nur mischt, sondern nahtlos ineinander fließen lässt.
Ein besonderer Moment war ohne Frage das Cover von „Take On Me“ (a-ha). Die Band erhielt das Grundgerüst des 80s-Klassikers, verwandelte den Song aber gleichzeitig in eine düstere, komplexere Version mit ganz eigenem Leprous-Charakter. Überraschend, mutig und vom Publikum gefeiert.
Gåte als mystische Einstimmung




Einen bleibenden positven Eindruck hinterließ auch die Vorband Gåte. Ihr Mix aus Metal, Progressive Rock und Folk-Elementen, unter anderem mit traditionellen Instrumenten wie einer Laute, schuf eine sehr eigene Atmosphäre. Die Sängerin Gunnhild Sundli bewegte sich tanzend über die Bühne, wirkte mal elfenhaft, mal wie eine Figur aus nordischer Mythologie. Ihr klarer, hoher Gesang erinnerte stellenweise an Aurora – nur deutlich dunkler, erdiger, geheimnisvoller. Ein stimmiger Auftakt für den Abend.
Barrierefreiheit, die positiv auffällt
Ein extra eingerichteter Bereich für Konzertbesucher im Rollstuhl verdient ebenso Erwähnung. Gute Sicht, genügend Platz – ein Beispiel, das jeder Veranstaltungsort übernehmen sollte. Das Batschkapp setzte hier ein klares Zeichen.
Fazit: Ein Konzert, das lange nachhallt
Leprous zeigten in Frankfurt einmal mehr, warum sie zu den innovativsten Bands im modernen Progressive Metal gehören. Der Abend war keine stumpfe Aneinanderreihung bekannter Songs, sondern eine sorgfältig gestaltete Reise durch verschiedene Emotionen, Dynamiken und Klangwelten. Die Band wirkte präzise, gleichzeitig spontan, experimentell und voller Energie.
Wer Progressive Metal liebt – oder überhaupt Musik, die sich nicht in Schubladen stecken lässt – bekam hier ein Konzert, das noch lange im Kopf bleibt.
Ein Abend, der nicht einfach nur überzeugte, sondern begeisterte.
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