Misogynie in der Indie Welt

Misogynie in der Indie Welt
Misogynie Indie Welt

Die aktuellen Vorwürfe gegen den Deutsch-Rapper Samra haben eine neue Bewegung ausgelöst mit dem Namen #deutschrapmetoo. Das es im Deutschrap fast schon Gang und Gebe ist und frauenfeindliche Texte als “künstlerische Freiheit” abgestempelt werden. Die Texte reichen von Stigmata wie das die Frau in die Küche gehört bis hin zu Missbrauch, Demütigung und sogar Mord. Die Frage drängt sich auf: Inwieweit gibt es Misogynie auch in der Indie Welt?

Das es solche Texte ausschließlich im Deutsch Rap oder Hip Hop gibt ist aber nicht ganz richtig. Auch Vertreter:innen anderer Musikszenen haben sich öffentlich geäußert. Denn auch im Metal, Rock, Indie bis hin zu Emo gibt es genügend grenzwertige und frauenverachtende Texte und Einstellungen.

Warum ist die Degradierung der Frau immer noch gesellschaftsfähig?

Wir wollen nicht behaupten, dass solche Texte toleriert werden, aber sie werden definitiv ignoriert. Solche Texte haben für Künstler:Innen* kaum bis gar keine Konsequenzen. Würden jedoch Texte geschrieben werden, in denen so über eine ethnische Minderheit gesprochen werden würde, würde der Aufstand größer sein (auch wenn da noch viel Bedarf besteht). Warum ist das herabwürdigen der Frau so “normal”? 

Warum findet keine Zensur statt?

Fehlt uns das Bewusstsein und die Weitsicht um das zu erkennen? Hier sprechen wir nicht darüber, dass ausschließlich Männer diese Texte hören, nein, auch Frauen hören sie und ignorieren die Tatsache, dass da jemand unglaublich verletzende und hetzerisch gegenüber Frauen singt? Zu berücksichtigen ist auch die Tatsache, dass diese Künstler, womöglich auch eine Schwester oder Tochter haben könnten.

Ganz klarer Fall von Friendzone

Misogynie in Songtexten ist zum Teil schon so normalisiert, dass es uns kaum noch auffällt. Die US-amerikanische Indie-Band Rooney, die den meisten “The OC” –  Fans durch Gastauftritte in der Serie bekannt sein sollte, erzählen in “When did your heart goes missing” von 2007 von der Ablehnung einer Frau, die wie eine “Princess” behandelt wurde und den Mann dennoch ablehnt (I’m waitin‘, waitin‘ for nothin‘ / You’re leavin‘, leavin‘ me hangin‘ / I treat you like a princess / But your life is just one big mess). Die einzige Erklärung hierfür ist, dass die Frau kein Herz hat. Nur eine herzlose Frau lehnt einen Mann ab, der sie wie eine Prinzessin behandelt. Ganz klarer Fall von Friendzone.

Auch Indie-Folk Legende Nick Cave schrieb 1995 einen Song mit dem Namen „Where the wild Roses grow“. In dem Song geht es um eine wunderschöne Frau mit dem Namen Elisa Day, die von ihrem Geliebten mit einem Stein erschlagen wurde (And the last thing I heard was a muttered word / As he knelt above me with a rock in his fist / And I kissed her goodbye, said „All beauty must die“ / And I knelt down and planted a rose between her teeth). Es hat irgendwie einen etwas erschreckenden Beigeschmack, dass Nick Cave diesen Song explizit in Gedanken an Kylie Minouge geschrieben hatte, die er auch für das Duett anfragte. Sie hat zugesagt und „Where the wild Roses grow“ wurde zu Nick Cave & The Bad Seeds erfolgreichster Single. Für Kylie Minogue war es die erfolgreichste Veröffentlichungen in den 1990er Jahren.

„Can I change your mind?“-„No“

Die amerikanische Rockband The Killers singt in „Change your mind“ von 2004 über die Möglichkeit, die Meinung einer (vermutlich) Dame zu ändern, obwohl die Antwort bereits Nein ist (So if the answer is no / Can I change your mind?). Noch offensichtlicher wäre der direkte Übergriff. Denn was haben wir mittlerweile wirklich schon oft genug gesagt? Nein ist Nein.

Was denkt ihr zum Thema? Schreibt eure Meinung über Misogynie in der Indie Welt, in den Kommentaren oder auf den hoers Kanälen auf Facebook oder Instagram. Für mehr neue Musik schaut regelmäßig Freitags in unseren Release Day rein.

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