Review // Herzberg Festival 2022

Review // Herzberg Festival 2022
Herzberg Festival 2022 - Foto: Markus Weber

Das Herzberg Festival 2022 mit seinem Leitspruch All Together, Now wird uns definitiv in Erinnerung bleiben. Wir waren am Festivalsamstag vor Ort für Euch.
Trotz des Schwerpunktes auf psychedelischer Musik war auf den Hauptbühnen Main Stage, Mental Stage, Freak Stage, Lesezelt, Höllenschuppen sowie auf mehreren Nebenbühnen für die verschiedensten Geschmäcker etwas geboten. Von Indie und Folk über Stoner Rock und Jazz bis hin zu Reggae und Techno hat nichts gefehlt.
Neben der musikalischen Vielfalt des Hippiefestivals haben uns die Looks der Festivalgemeinde angesprochen. Besonders im Trend waren Blumen, Batik, Om-Zeichen und Federn, aber auch Ausgefalleneres wie Ganzkörperbemalung, bunte Bärte und Bunny Outfits waren anzutreffen. Zusätzlich zu abwechslungsreichen Ständen gab es viele weitere Dinge, die das Herz begehrt; so beispielsweise Poetry Slams, einen Umsonstladen, Foodsharing, Yoga, Ukulele- und Gitarrenworkshops, Impro- und Kindertheater, Klangmassagen und zu guter Letzt eine ganze Kinderwelt mit Stelzen, Specksteinschleifen, Buttonmaschine und vielem mehr.

Efterklang

Unser musikalischer Höhepunkt war der fulminante Auftritt von Efterklang auf der Main Stage. Die Band hypnotisierte das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute. Eineinhalb Stunden lang vergaß man alles um sich herum.
Das Trio bestehend aus Casper Clausen (Gesang), Mads Brauer (Soundcomputer) und Rasmus Stolberg (Bass) wurde live unterstützt durch einen Keyboarder sowie eine Schlagzeugerin, die auch Gesangsparts übernahm. Rockige, poppige, sinnphonische und elektronische Elemente verschmolzen zu unnachahmlichen Klangwelten. Die Band spielte sowohl ruhige als auch schnellere Songs. Neben den Singles des aktuellen Albums Windflowers, gab unter anderem Hits wie The Ghost und Modern Drift auf die Ohren.
Sänger Casper Clausen war in Bestform und zu Späßen aufgelegt. Er wechselte unverblümt seine schrillen Outfits auf der Bühne. Darüber hinaus trug er die Sonnenbrille, die ihm eine Zuschauerin entgegenstreckte und lud die Festivalgemeinde zum Mitsingen ein. Ob auf Englisch oder Dänisch Clausens facettenreiche Stimme berührte die Zuschauer zutiefst. Spätestens als er durchs Publikum zog, sich nach einer Weile in die Menge setzte und schließlich im Schoß eines Gastes verweilte, um ihm himmlisch ins Ohr zu säuseln, war es um alle geschehen.
Bevor die Band das abwechslungsreiche Konzert mit einer gelungenen Tanzchoreografie beendete, animierte der Frontmann die Hörer abschließend zum ausgelassenen Springen. Wer neugierig geworden ist, sollte unbedingt auch in die neue EP Plexiglass von Efterklang reinhören.

King Khan & The Shrines

Auch King Khan & The Shrines haben dem Publikum der Main Stage mit einem Mix aus funkigem Soul und Garage Rock ordentlich eingeheizt. Der majestätische Federkopfschmuck des indokanadischen Sängers mit markant-rauer Stimme war der Blickfang des Tages.

Kenneth Minor

Unser Favorit der Mental Stage war die Electric Freak Folk Band Kenneth Minor, deren neues Album Retirement am 2. September veröffentlicht wird. Das Publikum durfte die inoffizielle Premiere der Single The Day She Came By miterleben. Vom kommenden Album ist uns besonders der Song Down In Our Hearts im Ohr geblieben. Fans von Kurt Vile sollten sich ihn unbedingt anhören.

Yenga

Unser Geheimtipp des Höllenschuppens ist die deutsch-niederländische Art Rock Band Yenga um Sängerin Stella Polaris. Elektronische Klänge verschmelzen mit Jazzelementen und entführen den Hörer zusammen mit Polaris hingebungsvollem Gesang in völlig ungeahnte Sphären.

Suzan Köcher’s Suprafon

Auf der Freak Stage hat uns trotz später Stunde der Auftritt von Suzan Köcher’s Suprafon verzaubert. Der geheimnisvolle psychedelische Sound gepaart mit der ausdrucksstarken Stimme der 27-jährigen Frontfrau war ein Erlebnis der Superlative. Die vierköpfige Band nahm uns mit auf eine Zeitreise in die 60er-Jahre.

Jung und Alt haben dem Motto Love, Peace and Harmony auf dem Herzberg Festival 2022 alle Ehre gemacht. Wir möchten auf jeden Fall wiederkommen ins hessische Schlaraffenland.

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