5 Fragen an // Fabian Kuhn: Unsaid

5 Fragen an // Fabian Kuhn: Unsaid
Fabian Kuhn - Foto: Nora Meyer-Volland

Fabian Kuhn ist einer der leidenschaftlichsten aufstrebenden Künstler der Gegenwart. Black Into Blue hat uns bereits einen ersten Einblick in das gegeben, was er nun als Solo-Künstler musikalisch vorhat. Dazu hatte ich bereits ein Interview mit ihm geführt, welches ihr zur Auffrischung nochmal hier findet. Unsaid ist jetzt die erste neue Single aus seiner kommenden EP, die uns bald erwartet. Worum es in dem catchy Song geht, auf was wir uns musikalisch bei ihm noch so freuen dürfen und einiges mehr, erfahrt ihr jetzt von ihm ganz persönlich!

Wie würdest du Menschen, die noch nichts von dir gehört haben, deine Musik beschreiben?

Ich glaube das ist die Frage, die alle Musiker*innen beschäftigt und bei der man sich grundsätzlich immer schwertut. Gefühlt würde ich aber sagen, dass meine Musik englischsprachiger Folk-Pop/Rock ist. Meine Musik, außer tatsächlich bei der neuen Single Unsaid, basiert auf klassischen, analogen Instrumenten. Das heißt, dass gerade eine Akustikgitarre, E-Gitarren, Drums, Bass, Keys und eine Hammond-Orgel das Soundbild prägen. Mit dem Begriff „Folk“ tue ich mich manchmal etwas schwer, da viele direkt jemanden erwarten, der mit seiner Gitarre da sitzt und sehr schöne, aber auch sehr zarte Musik macht, was nur bedingt stimmt bei meinen neuen Songs. Ich glaube aber, dass Folk-Pop/Rock bzw. handgemacht meine Musik am besten beschreibt. Ich finde, sie macht Spaß und transportiert einen super schönen Vibe. 

Inwiefern unterscheidet sich deine Solo-Musik von deiner Band wildfire.?

Das ist eine gute Frage… Vom Songwriting und der Herangehensweise wie neue Songs entstehen, hat sich bei mir grundlegend nichts geändert. Ich glaube aber, dass die Songs und die Arrangements größer, aufgeräumter und etwas durchdachter sind. Generell ist die Musik meines Soloprojekts von dem Motto „weniger ist mehr“ geprägt. Die letzten beiden Aussagen widersprechen sich ein wenig. Man versteht glaube ich erst was ich meine, wenn man die Songs hört. Ich wollte mit weniger Instrumenten, ohne Synthesizer oder Ähnliches einen möglichst großen Effekt bzw. eine große Klangwelt schaffen, die sich aber nur auf das Wichtigste konzentriert, was mir meiner Meinung nach gelungen ist.  

Ein großer Unterschied ist aber, dass die Texte viel intimer sind. Die neuen Songs behandeln Themen, welche ich teilweise niemandem erzähle, aber dann für die Menschheit öffentlich zugänglich mache. Die Logik erschließt sich mir auch noch nicht, fühlt sich aber irgendwie richtig und schön an. Es geht viel um die Suche nach dem eigenen Glück, die Veränderungen damit einhergehend, den Wunsch auszubrechen, sich zu verlieren aber seine Persönlichkeit in dieser Suche nicht zu verlieren und meine Selbstzweifel. 

Worum geht es in deiner neuen Single Unsaid?

Der Song Unsaid behandelt ein für mich unfassbar wichtiges Thema bzw. eine wichtige Erkenntnis. Wie vorher schon erwähnt, habe ich lange Jahre als Sänger, Komponist, Texter und Gitarrist der Band wildfire. gespielt. Auch davor habe ich schon viele Jahre Musik gemacht. Als dann die Pandemie die Welt lahmgelegt hat und wir als Band auch nicht mehr richtig zusammengefunden haben, ging es mir überhaupt nicht gut. Ich habe alles in meinem Leben immer mit der Devise gemacht „Ja,ja, komm…So schlimm ist es nicht, wenn dir das nicht gefällt. Du möchtest ja eh nur Musik machen.“. Das sind die Sätze, die ich mir z.B. während meiner Ausbildung zum Bankkaufmann gesagt habe.

Ich wollte immer Musik machen, um davon vielleicht irgendwann leben zu können oder zumindest teilweise. In dieser Phase der Verzweiflung und Ziellosigkeit, dachte ich mir irgendwie „was soll`s dann mach ich’s halt.“. Daraus ist dann irgendwie mein Soloprojekt entstanden. Ich hatte das Gefühl, dass noch gar nicht alles gesagt ist, was ich sagen möchte (daher der Titel Unsaid) und noch so viel gar nicht erledigt ist von dem, was ich noch machen möchte und was meine Ziele sind. Der Song ist in einer Weise auch eine Hommage an die Schönheit des Scheiterns. Ohne das Scheitern des vorherigen Projekts, dem Gefühl auf der Stelle zu stehen, nicht zu wissen wohin mit sich oder wie der eigene Weg sein soll, wäre die ganze Platte überhaupt nicht entstanden. Dieses immer wieder zurückgeworfen werden und wie jetzt wieder von vorne anzufangen, hat halt unglaublich meine Persönlichkeit und Sichtweise auf viele Dinge im Leben geprägt. Mich auch etwas entspannter gemacht. Der Song ist für mich aber auch ein Manifestieren immer weiter zu machen und daran zu glauben, dass die Dinge gut werden und das werden sie. Ich habe täglich immer wieder das Gefühl, dass es voran geht, sich etwas bewegt und das ist wunderschön. 

Zu welchem*welcher Musiker*in/Band schaust du besonders auf?

Mein großes Vorbild, nicht mal nur musikalisch gesehen, ist Bruce Springsteen. Der Mann hat es geschafft, seit Jahrzehnten immer Musik zu machen, in Ehre zu altern, keine Skandale zu verursachen und einfach richtig gute Musik zu machen. Mal ganz abgesehen von seinen Bühnenshows. Mein Bruder hat mir Karten für sein Konzert dieses Jahr geschenkt, das war das beste Geschenk überhaupt. Die ersten Lieder habe ich nur geheult weil ich mich so gefreut habe und so glücklich war.  

Was ihn für mich auszeichnet, ist, dass er es schafft, ohne eine große Lichtshow, Backingtracks o.ä. ein ganzes Stadion in den Bann zu ziehen, einfach mit seiner Präsenz und seiner Nahbarkeit. Wenn man das mal über mich sagen würde irgendwann, dann habe ich alles richtig gemacht.  

Abseits von Promis muss ich aber besonders den Drummer (Jannis) und den Bassisten (Louis) meiner Liveband hier erwähnen. Ich kann ja keine Noten lesen oder ähnliches und mache immer nur das, was sich richtig und gut anfühlt. Aber die beiden die können irgendwie alles und das auch richtig gut. Da denke ich mir nach jeder Probe „Wie machen die das, die hören den Song gerade zum ersten Mal.“. Da schaue ich immer zu auf, weil die beiden so viel Ahnung und Verständnis haben und neben unfassbaren Musikern auch einfach richtig tolle Menschen sind. So Jungs, jetzt wisst ihr es. 

Was ist für dich dein nächstes Ziel, was ist bei dir musikalisch in Planung?

Also auf die Frage kann ich endlich mal konkret antworten und muss nicht immer überlegen, da ich es genau weiß. Als erstes steht die Veröffentlichung meiner neuen Single Unsaid an. Danach erscheinen ca. im Sechswochen-Takt immer neue Singles. Den Abschluss bildet die Veröffentlichung meiner neuen EP.  Die bereits gebuchten Konzerte dieses Jahr spielen wir noch und darauf freue ich mich auch mega. Ich habe mir aber vorgenommen, dass ich dieses Jahr enorm den Fokus auf die Promo der Songs legen muss. Ohne Songs auf den gängigen Plattformen bzw. ordentliche Streamingzahlen kommen leider kaum noch welche zufällig zu deinem Konzert. Für jemanden wie mich, der am liebsten nur live spielen würde, ist das eine harte Erkenntnis, aber dann muss man sich einfach anpassen. 

Am liebsten würde ich aber nach der Veröffentlichung der EP im nächsten Frühjahr auf Tour gehen und einen guten Festivalsommer spielen. Das wird auch so geschehen. Es war immer so schwierig, sich mit einem Song, welcher recht langsam ist (Black into Blue) auf Festivals zu bewerben. Nächstes Jahr sieht das allerdings bestimmt schon anders aus. Also bucht mich! Ansonsten schreibe ich schon weiter an neuen Songs und möchte nächstes Jahr gerne wieder nachlegen, sofern es das Geld zulässt. Für die EP jetzt habe ich keinerlei Förderungen erhalten und das ganze aus Eigenmitteln gestemmt. Naja wie eben schon gesagt „was soll’s, dann mach ich’s halt“. 

Ihr seht: von Fabian Kuhn gibt es noch einiges zu erwarten. Er ist ein Künstler, dessen Musik sich vor allem durch unfassbare Leidenschaft auszeichnet. Ich freue mich schon sehr darauf, zu sehen, wo es ihn noch hinführen wird!

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Titelbild & Beitragsbild: Nora Meyer-Volland

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