Interview // Rebecca King – Roots & Reasons

Interview // Rebecca King – Roots & Reasons
Rebecca King - Foto: Ben Kremer

Die in Würzburg lebende Deutsch-Amerikanerin Rebecca King veröffentlicht mit Roots & Reasons ihr zweites Album. Im Studio entstand Roots & Reasons zusammen mit vielen verschiedenen Musikern und in Kooperation mit dem Label One Vision. Parallel zu den Studioaufnahmen hat sich eine feste Band entwickelt. Im nächsten Jahr ist dann eine CD Release Tour geplant. Ob solo oder mit Band auf Konzerten von Rebecca King ist Gänsehaut garantiert, denn sie verzaubert ihre Zuhörerschaft mit magisch anmutender Stimme von der ersten bis zur letzten Minute.

Was ist deine allererste Erinnerung an Musik beziehungsweise ans Musizieren?

Ich erinnere mich da zum Beispiel an meinen Vater, der mir auf der Gitarre einen Blues vorspielte oder an meinen Bruder, mit dem ich mir zusammen ein Lied ausgedacht habe, um unsere Mama zu rufen. Außerdem hat meine Oma mit mir gesungen und Schallplatten gehört.

Aber mit dem Musikmachen habe ich erst viel später so richtig angefangen. Das mit dem Songwriting war zunächst mehr ein Versehen. Ich hatte mich beim Üben auf der Gitarre verspielt und der Akkord, der zufällig dabei rauskam, klang so schön, dass ich ab diesem Moment eigene Songs machen wollte.

Auf einer USA-Reise habe ich dann gemerkt, dass New Country meine Herzensmusik ist und ich genau diese Art von Musik machen möchte. New Country läuft in Amerika wirklich ständig im Radio und ich habe schließlich auch mein erstes Album nach dem Genre betitelt. 

Wie würdest du New Country mit ein paar Stichwörtern definieren? 

Das Genre ist eine Mischung aus Country-Elementen (hier mal eine Pedal Steel Gitarre, da mal ein Banjo, Sliden auf der Gitarre mit Bottleneck und oft schöner mehrstimmiger Gesang) und recht eingängigen Pop-Melodien. Überaus wichtig sind auch die Drums, die im Country-Pop sehr im Vordergrund stehen. 

Welche musikalische Entwicklung hast du seit deinem Debütalbum New Country durchlaufen?

Zwischenzeitlich habe ich mich noch intensiver mit dem Songwriting auseinandergesetzt. Ich nahm zum Beispiel an einem Songwriters-Retreat auf Gotland teil und habe Songwriting-Workshops besucht. Ich glaube, meine Songs sind dadurch runder geworden und meine Liebe zu Songs sogar noch mehr gewachsen. Außerdem schreibe ich seither sehr gerne mit anderen zusammen. Auf dem neuen Album Roots & Reasons sind einige Co-Write-Songs zu finden, zum Beispiel hat die Schwedin Elsa Fahlén bei Will You Call Me Mama oder Markus Rill bei Little Baby Steps mitgewirkt.

Welcher Song auf Roots & Reasons entstand zuerst und welcher als letztes? 

Zuerst und genau genommen zugleich zuletzt entstanden ist der Song Traces. Das Lied ist schon über 20 Jahre alt und es ist mir kurz vor Fertigstellung des Albums wieder in den Sinn gekommen. Ich habe es dann um eine Bridge ergänzt, welche den Albumtitel erklärt. Das fühlte sich sehr stimmig an. So hat es dieser alte Song, den wir als letzten im Studio eingesungen haben, aufs neue Album geschafft. 

Was beflügelt dein Songwriting und wie geht es in der Regel vonstatten? 

Inspiration beim Schreiben finde ich oft durch schöne Worte, die mir irgendwo zufällig begegnen oder auch durch gute Filme, die irgendetwas in mir bewegen. Dann schnappe ich mir die Gitarre und es geht los. A Favorite Song vom neuen Album beschreibt ganz gut, wie das so ablaufen kann. Er behandelt eben genau diese Liebe zu Songs.

Was war der außergewöhnlichste Ort, an dem du einen Song geschrieben hast?

Der ungewöhnlichste Ort zum Liederschreiben war für mich ein Schiff. Love Letter, die Lead-Single des neuen Albums, entstand dort. Zu Love Letter haben wir mit dem Filmemacher Ben Kremer auch ein Livemusikvideo gedreht im Theater am Neunerplatz in Würzburg.

Was unterscheidet dich auf und abseits der Bühne?

In meiner Jugend hatte ich oft das Gefühl, nicht so recht zu wissen, wer ich bin und was es eigentlich bedeutet, man selbst zu sein. Damals wäre meine Antwort wohl wie in dem Zitat “On the stage he was natural, simple, affecting, ‘Twas only when he was off, he was acting” von Oliver Goldsmith ausgefallen.

Mittlerweile habe ich eine Entwicklung durchgemacht. Ich würde sagen, sowohl auf als auch abseits der Bühne versuche, ich authentisch zu bleiben. Zwar bin ich keine Rampensau, aber ich mache eben gern Musik und versuche meine Liebe zu Songs so weiterzugeben. Erstaunlich finde ich dann allerdings doch immer wieder, dass die Leute rückmelden, sie hätten von meiner manchmal vorhandenen inneren Unsicherheit oder Aufregung nichts gespürt.

Von was ist deine musikalische Zukunft eher geprägt? Von Ambitionen oder Authentizität?

Meine Ambition ist es, meine Liebe zum Singen und Schreiben von Songs weiterhin leben zu können. Ich bin dafür wirklich dankbar und es erfüllt mich sehr. Wenn das meinen Mitmenschen etwas geben kann, freue ich mich sehr darüber und das natürlich authentisch.

Mehr Infos zu Rebecca King : InstagramFacebookSpotify

Titelbild: Ben Kremer

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