Casper Clausen, Mads Brauer und Rasmus Stolberg sind Efterklang. Das dänische Trio hat ihre Fans am 21. Juni mit der Veröffentlichung der EP Plexiglass mehr als überrascht. Auf ihrer Windflowers Tour hat die Band Halt gemacht am hessischen Herzberg Festival. Wir haben nach ihrem fulminanten Auftritt mit Bassist Rasmus Stolberg über Festivals und die neue EP mit fünf Songs gesprochen. Im Anschluss haben wir zudem die Eindrücke von Sänger Casper Clausen zum Herzberg Festival eingefangen. Seid gespannt auf das Interview.
Eure neue EP Plexiglass ist kürzlich rausgekommen, aber ihr habt die Veröffentlichung zuvor nicht wirklich angekündigt, gab einen speziellen Grund dafür?
Rasmus: Ach, du meinst, wir haben sie sehr überraschend veröffentlicht. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht genau warum. Es hat sich einfach gut und richtig angefühlt. Normalerweise macht man detaillierte Pläne mit Videos und allem Drum und Dran, wenn ein Album veröffentlicht werden soll. Es hat sich befreiend angefühlt, sie einfach direkt als Ganzes rauszubringen, aber es steckt kein tieferer Sinn hinter dieser Art der Veröffentlichung.
Was ist dein Lieblingssong auf Plexiglass?
Rasmus: Auf der EP sind sehr unterschiedliche Songs. Ich mag die EP gerade deshalb, weil sie ganz verschiedene Vibes hat. Mein Favorit dürfte aber Laughing in the Rain sein.
Die Stimmung von Plexiglass ist etwas dunkler als die des letzten Albums? Hat das mit Corona zu tun?
Rasmus: Es geht eher darum, wie wir die Songs zusammengestellt haben. Das Album Windflowers von 2021 ist sehr positiv, weil diese Leichtigkeit da war, während wir am Album gearbeitet haben. Es hat absolut Sinn gemacht, mit dieser Energie zu arbeiten. Mit der EP hat sich hingegen die Möglichkeit eröffnet für die anderen abstrakteren oder dunkleren Songs, an denen wir gearbeitet haben. Viele solche Songs hatten wir auch in der Vergangenheit immer wieder gemacht. Es ist also thematisch keine große Corona-Lockdown-Sache. Wir haben die EP so zusammengestellt, dass die Songs gut zueinander passen. Das ist uns wichtig. Genauso ist es bei einem Album, man schaut darauf, wie viele Song man macht und wie sich die Geschichte des Albums entwickelt. Es macht aber ein wenig mehr Spaß, eine EP fertigzustellen, denn man hat in mancherlei Hinsicht mehr Freiheiten. Alben werden aus irgendeinem Grund schnell dogmatisch für sich selbst. Es ist jedes Mal ein Meilenstein, wenn man ein Album macht. Bei einer EP kann man mehr ausprobieren.
Könntest du ein bisschen von Eurem eigenen Festival auf der Insel Møn in Eurem Heimatland Dänemark erzählen?
Rasmus: Sommertraef ist ein Minifestival mit etwa 100 Leuten. Wir arbeiten dort eine Woche an neuer Musik. Wir haben oft lange Arbeitstage, aber natürlich gönnen wir uns auch ein paar freie Stunden und gehen zum Beispiel schwimmen. Es ist die ideale Umgebung für kreatives Arbeiten und am Ende laden wir ein kleines Publikum dazu ein, sich uns anzuschließen und wir präsentieren, was wir in den vergangenen Tagen erarbeitet haben. Das People Festival in Berlin, an dem wir mit unserer anderen Band Liima teilnahmen, hat uns inspiriert. Auch wenn das Produkt noch ungeschliffen und unvollständig ist, versucht man es auf die Bühne zu bringen.
Plant ihr bereits ein neues Album?
Wir haben viele neue Songs geschrieben und arbeiten dran, aber es wird noch etwas dauern.
Welche Eindrücke hat das Herzberg Festival hinterlassen?
Rasmus: Ich liebe es hier. Es ist schwierig in Wort zu fassen, aber meiner Meinung nach haben Festivals wie dieses einen großen kulturellen und sogar historischen Wert. Viele moderne Festivals hingegen sind ziemlich kommerziell. Hier kommen Menschen nicht nur zusammen, um gemeinsam Musik genießen, sondern auch um Gemeinschaft aktiv zu erleben. Man versucht etwas zu schaffen, das in Erinnerung bleibt. Es geht auf Festivals wie diesem nicht um große Logos. Noch nie war ich auf einem Festival, was so sehr die Love & Peace Attitüde verkörperte wie dieses. Ich hatte vorher erstaunlicherweise noch nichts von Herzberg Festival gehört, aber es war wundervoll, ein Teil davon zu sein und hier spielen zu dürfen.
Casper: Die Sicht von der Bühne auf das bunte Publikum zusammen mit den Windmühlen im Hintergrund war atemberaubend. Alles ist hier so friedvoll. Ich habe es sehr genossen.
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Titelbild: Aylin Gungor (HighRes)