Interview // Kant – When The Strangers Come To Town

Interview // Kant – When The Strangers Come To Town
Kant - Foto: Lukas Kunkel

Elena Strähle (Bass), Marius Seidel (Gesang / Gitarre), Nicolas Jordan (Gitarre) und Bryan Göbel (Drums) sind die Mitglieder der Heavy-Indie-Psych Band Kant. Die Genrebezeichnung ist eine Eigenkreation der vier Anfang 20-jährigen Musiker. Ihr rockig-psychedelischer Vintage Sound ist vor allem von den 70ern beeinflusst, was sich auch in ihren Bühnenoutfits widerspiegelt. Kurz vor dem Release des brandneuen Songs habe ich ein Interview mit dem Aschaffenburger Quartett geführt. Nach Veröffentlichung ihres Debüts When The Strangers Come To Town im September letzten Jahres ist Vicious Circle ihre erste Vorabsingle des kommenden Albums. Kant feierten letzten Herbst ihre deutschlandweite Tourpremiere und es würde mich nicht wundern, wenn sie bald auch auf internationalen Bühnen anzutreffen wären.

Welcher Song vom aktuellen Album When The Strangers Come To Town liegt euch besonders am Herzen?

Es gibt es keinen Song, der uns am wichtigsten ist. Wir sehen das Album eher als Gesamtes. Alle Tracks sind für uns von Bedeutung. Das ganze Album transportiert sein eigenes Gefühl. Es ist eher düster, melancholisch und etwas trippy. Der Song Sedated repräsentiert das Album gut.

Hat einer eurer Songs eine interessante Entstehungsgeschichte?

Natürlich hat jeder Song seinen eigenen Entstehungsprozess. Aber die im Sommer 2022 veröffentlichten Singles Sign Of Love und Ocean’s Potion haben eine besondere Entstehungsgeschichte. Marius schrieb den Text zu Sign Of Love bereits im Januar 2021 und kurze Zeit später entstand die erste Version des Songs. Sie war noch etwas zahmer als die heutige Version. Da die Thematik des Lieds das Grauen von Kriegen ist wurde der Song insgesamt dreimal überarbeitet, erweitert und gekürzt bis alle mit dem Song zufrieden waren und er aufgenommen wurde. Bei Ocean’s Potion war das krasse Gegenteil der Fall. Dieser Song entstand final in circa einer Stunde im Proberaum, nachdem Elena mit dem Bassriff zu uns kam und wir wohl einfach den richtigen Moment erwischten.

Wirkt jeder von euch am musikalischen Schaffensprozess mit?

Die Entstehung eines Songs läuft bei uns meist sehr ähnlich ab. Entweder haben wir eine Idee, die dann von jedem an seinem Instrument auskomponiert wird und Marius schreibt von der Musik inspiriert den Text oder Marius hat den Text bereits geschrieben und alle versuchen den Text zu vertonen. Hierbei hat jeder seine Freiheit, wie etwas gespielt wird. Zusammenfassend schreibt Marius die Texte und die Musik schreiben wir alle. Allerdings überarbeiten Marius und Nicolas die Texte meistens noch einmal und ändern gewisse Kleinigkeiten und Formulierungen, wenn der Gesang aufgenommen wird. 

Für wen macht ihr Musik und wozu soll sie anregen?

Wir machen die Musik vor allem für uns. Natürlich spielt die Hörerschaft auch eine Rolle, jedoch eine untergeordnete. Unser Sound ist eher nischenhaft und dennoch bedienen wir ein gewisses breites Publikum. An erster Stelle steht, dass wir als Künstler mit der Musik zu 100 Prozent zufrieden sind und erst dann wird sie der Öffentlichkeit präsentiert. Unsere Musik ist meist auf eine Emotion gepolt. Wie schon beschrieben, befeuern sich Text und Musik immer gegenseitig bei uns. Wozu sie dann im Endeffekt anregt, was sie auslöst oder transportiert ist dem Publikum selbst überlassen. 

Wie ist die Rollenverteilung in der Band?

Im musikalischen Schaffen existiert so etwas wie eine Rollenverteilung nicht bei uns. Es gibt also kein musikalisches Genie, das alles schreibt und keinen Bandleader. Da wir aber kein Management haben und alles DIY machen, hat doch jeder seine Aufgabe. Elena regelt zum Beispiel alles Finanzielle, die Buchhaltung und den Versand des Merchandise. Marius macht das Booking und die Konzert-/ Tourorganisation. Nicolas, der gelernter Tonmeister ist, kümmert sich um Vorproduktionen, Demos und alles, was mit Sound zu tun hat. Bryan hilft als Springer bei allem aus, wenn Hilfe benötigt wird. 

Wie kam es zum Wechsel eures Schlagzeugers?

Nachdem Ole Kant unser Bandnamensgeber ausgestiegen ist, gingen wir auf Suche nach einem neuen Drummer. Bryan hat uns von Anfang an überzeugt. Sowohl musikalisch als auch menschlich. Offiziell ist er seit Dezember 2022 dabei. Bryan hat vorher schon bei ein paar Musikprojekten mitgewirkt, jedoch nie am Schlagzeug. Wir sind alle unfassbar froh, uns gefunden zu haben. Seit Bryan dabei ist, wurde alles etwas professioneller. Wir haben angefangen intensiver zu proben und die Live-Shows imposanter und energiereicher zu gestalten. Außerdem spielen wir seit Bryan dabei ist deutschlandweit Konzerte.

Elena, wie ist es, mit drei Jungs in einer Band zu spielen?

Es ist vermutlich relativ egal, mit wem man in einer Band ist, solange man musikalisch und menschlich auf einer Wellenlänge ist. Ich mache da beim Geschlecht keinen Unterschied.

Wie oft probt ihr und steht in Kontakt?

Kontakt haben wir dank unserer Band-WhatsApp-Gruppe fast jeden Tag, um Organisatorisches zu bequatschen. In Person sehen wir uns zweimal die Woche bei den Proben. Zu diesen kommt Marius aus Frankfurt mit dem Zug nach Aschaffenburg. Die Städte sind nur 40 Kilometer voneinander entfernt.

Wo seht ihr euch als Band in drei Jahren?

Wir wollen hier jetzt nichts prophezeien, aber wir hoffen, dass wir im Laufe der Jahre immer größere Räume mit mehr Publikum bespielen, weiterhin Alben schreiben und touren. Tatsächlich ist seit gut einem Monat die Vorproduktion unseres zweiten Albums abgeschlossen. Wir nehmen es Mitte Februar auf. Außerdem veröffentlichen wir am 19.01. eine neue Single mit dem Namen Vicious Circle. Dieses Jahr kommt also noch viel auf alle zu. 

Mehr Infos zu Kant : InstagramFacebookSpotify


Titelbild: Lukas Kunkel

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