Review // Rock am Ring 2023

Review // Rock am Ring 2023
Rock am Ring 2023 - Foto: Ann-Kathrin Humberg

Es ist ein Event wie kein anderes – Rock am Ring ist immer etwas ganz Besonderes und so auch 2023. In dieser Review erfahrt ihr alles rund um das diesjährige Festival und wie Hoers.de es dort empfunden hat. Verratet uns auch gerne eure Meinung! Wer waren eure Favorit*innen? Gibt es Verbesserungsbedarf? Schreibt es uns auf Instagram in die Kommentare zu diesem Beitrag. Hier findet ihr jetzt erstmal meine Meinung sowie einige der tollen Eindrücke, die von unserer Fotografin festgehalten wurden.

Der Beginn

Der erste Festivaltag hat für uns (das sind ich, unsere Social-Media-Beauftragte Celine sowie unsere Fotografin Anki) auf jeden Fall anders begonnen als erwartet. Yungblud hat nämlich einfach mal auf Instagram verkündet, man solle um 11 Uhr in die Nähe des Lidl-Rockstores kommen, da er dort eine Überraschung für seine Fans hätte. Das durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen, also ging es in aller Festival-Frühe dort hin, um zu schauen, was denn da so abging. Vorgefunden haben wir schließlich ein Auto, auf dem groß Lowlife stand. Dies ist, wie wir jetzt wissen, der Name seiner neuen Single. In dem Auto gab es dann den neuen Track zu hören und ein paar weitere coole Extras für Fans. Nach einer Weile ist sogar Yungblud selbst aufgetaucht, um seinen Fans ganz nah zu sein.

Tag 1 – Freitag

Zu diesem Zeitpunkt waren wir allerdings schon wieder ganz woanders, denn den Auftakt des Festivals durften wir uns keinesfalls entgehen lassen. Den hat uns die irisch-amerikanische Band Flogging Molly geboten. Sie konnten uns mit guter Laune beeindrucken und die Menge schonmal ordentlich einheizen und für den ersten Tag aufwärmen. Um es mit ihren Worten zu sagen: „Dankeschön, Schatzis“.

Nach diesem schönen Auftakt auf der riesigen Utopia-Stage ging es für uns dann erstmal zur Orbit-Stage, also der kleinsten Bühne, an welcher wir tatsächlich dieses Jahr nicht viel Zeit verbracht haben. Dafür hat uns ein Act, den wir dort gesehen haben, nachhaltig beeindruckt – nämlich die britische Band Yonaka! Vor allem ihr Track Seize the Power hat uns in den Bann gezogen. Sie sind definitiv eine Band, von der ihr künftig bei uns noch öfter hören werdet.

Danach ging es für uns wieder rüber zur Utopia-Stage. Eigentlich hatten wir gar nicht eingeplant, den Auftritt von Fever 333 anzuschauen, sind jetzt aber mehr als froh, doch zugeschaut zu haben, denn das musste man einfach miterleben. Am Ende der energiegeladenen Show ist Sänger Jason Butler kurzerhand auf die Tribüne gerannt und dort in schwindelerregender Höhe herumgeklettert. Den krönenden Abschluss lieferte dann ein Mic-Drop, den wir alle wohl so schnell nicht mehr vergessen werden. Seht selbst:

have fun, be safe and be free

Jason Butler, Fever 333

Als wir anschließend schon in der Menge bereitstanden, um auf den langersehnten Auftritt von Yungblud zu warten, gab es dann eine kleine Überraschung: Olaf der Flipper hat vor der Show für 15 Minuten das Publikum eingeheizt. Den Ohrwurm Wir sagen Dankeschön – 40 Jahre die Flippers werden wir wohl so schnell nicht mehr los…

Nach diesem Surprise-Act folgte dann aber schließlich der Auftritt von Yungblud. Dieser ist uns definitiv als Highlight von Tag eins in Erinnerung geblieben. Der Brite bringt so viel Energie mit auf die Bühne und weiß genau, wie er wirklich alle dazu bekommt, nicht mehr stillzustehen. Am Ende verkündete er dann noch, man solle ihn später an seinem Auto treffen. Bei ihm gilt wirklich Fan-Nähe wie bei keinem anderen Musiker und man merkt, dass seine Anhänger*innen das auch wirklich zu schätzen wissen.

Gefolgt wurde dieser Auftritt schließlich von keiner geringeren Band als Limp Bizkit. Die Ikonen haben eine vielfältige Show geliefert, die nicht nur unseren Behind Blue Eyes-Karaoke-Moment, sondern auch einige Möglichkeiten zum Abgehen geboten hat. Unterbrochen wurde die Show von einem technischen Defekt, der aber schnell in Vergessenheit geraten ist und nach dessen Beheben weitergemacht wurde als wäre nie etwas gewesen.

Giant Rooks haben uns dann bei unserem ersten Besuch der Mandora-Stage nicht nur richtig glücklich, sondern auch super stolz gemacht. Ich verfolge die Rooks wirklich schon einige Jahre und bin bei jedem ihrer Auftritte wieder blown away von ihrem Talent und ihrer stetigen Weiterentwicklung. War anfangs nicht so viel vor der Bühne los, hat es sich aber ganz schnell gefüllt. Unser Highlight: Die Performance eines neuen Songs, der Arena-Qualitäten hat. Diese Band gehört auf die ganz großen Bühnen, das ist schon lange sicher. Dass sie das auch schaffen werden, merkt man an ihrer riesigen Leidenschaft, die ansteckend ist.

Das Ende von Tag eins hat für uns dann der Headliner des Tages geliefert. Zu den Foo Fighters muss ich glaube ich auch gar nicht mehr viel sagen, denn wir alle wissen es: Sie liefern ab. Der diesjährige Auftritt der Band war geprägt von Emotionen. Kennenlernen durften wir auch die beste Sängerin, die Dave Grohl kennt: Seine siebzehnjährige Tochter Violet, die für einen Song gemeinsam mit ihrem Dad performt hat. Sie und auch all die neuen Foo Fighters-Fans sind der lebende Beweis dafür, dass Rock-Musik niemals ausstirbt.

Tag 2 – Samstag

Tag zwei war für uns der vollste und somit auch anstrengendste Tag. Das ist wohl der Nachteil daran, wenn das Festival-Line-Up bei Rock am Ring 2023 so unfassbar gut ist, dass man sich Performance nach Performance anschauen möchte. Begonnen hat die krönende Mitte des Festivals für uns an der Mandora-Stage mit dem kanadischen Duo Cleopatrick. Musikalisch haben sie uns echt abholen können, fehlt es den beiden auch noch ein wenig an Bühnenpräsenz.

Ein persönliches Highlight war für mich definitiv, dann an der Utopia Nothing But Thieves wiederzusehen. Ich liebe ihre Musik und vor allem die beeindruckende Stimme von Sänger Conor Mason einfach sehr. Abgerissen haben sie auf jeden Fall und ich glaube, sie haben sich ein paar neue Fans dazu gewinnen können.

Gefolgt wurde dieser Auftritt von noch einem meiner persönlichen Highlights. Auf der Mandora haben Hollywood Undead uns nämlich in ihr Hotel Kalifornia entführt und gezeigt, was sie drauf haben. Die Menge hat sich dabei auch bei den neueren Tracks textsicher gezeigt. Für mich war der Auftritt Nostalgie pur. Ich beschreibe Hollywood Undead gerne als meine ganz besondere Art von Boy Band. Kritik ernten sie von mir nur für ihre Gesangseinlage von Du Hast. Das machen sie zwar schon seit Jahren, doch dieses Mal war der Zeitpunkt dafür wohl alles andere als passend gewählt.

Auf der Utopia-Stage haben Comedy-Rock-Giganten Tenacious D dann einen fulminanten Auftritt hingelegt, den wir uns liebend gerne zu Ende angeschaut hätten.

Für uns ging es dann allerdings zurück zur Mandora-Stage, wo wir endlich den langersehnten Auftritt von Papa Roach genießen konnten. Für uns ein ganz großes Highlight des gesamten Wochenendes. Sänger Jacoby Shaddix hat das Festival zwar erstmal mit Rock im Park begrüßt, doch es sei ihm verziehen, da er sich schon im nächsten Atemzug korrigiert hat. Last Resort einmal live zu hören ist jedenfalls einfach ein Moment, der in Erinnerung bleibt. Doch nicht nur das ist in Erinnerung geblieben, sondern auch die Worte, die an die Menge gerichtet wurden. „Don’t make a permanent decision based on a temporary problem“ sagt Shaddix und spricht davon, wie viele gute Menschen schon an Suizid verloren wurden. Diese Musik habe sein Leben gerettet. Auf diese emotionale Ansprache folgte eine unfassbar schöne Performance von Scars. Das Publikum zeigte sich durchgehend textsicher.

Für uns eher untergegangen sind die Headliner von Tag zwei – Kings of Leon. Sie konnten uns persönlich eher weniger beeindrucken, wir haben den Auftritt aber auch nicht bis zum Ende angesehen, da uns noch zwei weitere Acts, welche gleichzeitig dran waren, interessiert haben. So ging es für ein paar wenige Songs noch rüber zu VV, der gekonnt melancholische Gesangseinlagen geliefert hat. Der Tag ist dann schließlich mit Evanescence ausgeklungen. Die Stimme von Front-Sängerin Amy Lee geht unter die Haut. Gewartet haben natürlich alle besonders auf den bekannten Hit Bring Me To Life. Dafür hat sich das Warten auch definitiv gelohnt, denn für den Rap-Part des Songs hat sich die Band mal eben Papa-Roach-Sänger Jacoby Shaddix mit auf die Bühne geholt.

Tag 3 – Sonntag

Sonntag ist für manche ein Ruhetag – nicht aber bei Rock am Ring 2023. Der Sonntag war für uns definitiv der Tag, der am meisten in Erinnerung bleiben konnte. Das Line-Up war nämlich nicht nur unfassbar gut und vielfältig, sondern die Auftritte waren allesamt atemberaubend.

Begonnen hat der dritte Tag mit dem letzten Auftritt der Punk-Rocker Sum 41, den sie je bei Rock am Ring haben werden. Die Band hatte vor einer Weile in einem Instagram-Post verkündet, dass sie sich nach einer weiteren letzten Tour und einem letzten Album auflösen werden. Für mich war der Auftritt also ganz besonders emotional, da sie schon seit Ewigkeiten meine absolute Lieblingsband sind. Dafür bestand die Show auch ausschließlich aus den bekannten Bangern der Kanadier. Front-Sänger Deryck Whibley konnte traurige Fans aber auch trösten: „We’ll see you again!“ – noch ist es also nicht der Abschied.

Turnstile haben anschließend einen weiteren unvergesslichen Auftritt auf der Utopia-Stage geliefert. Vor allem beeindruckend war dabei die Energie, die die Band auf die Bühne gebracht hat wie kaum eine andere. Das macht direkt Bock, genauso auszurasten, mitzusingen und zu tanzen!

Machine Gun Kelly hat im Anschluss mein persönliches Highlight bei Rock am Ring 2023 dargestellt. Der US-amerikanische Musiker wird immer wieder Hate und Kritik im Internet ausgesetzt. Meiner Meinung nach ist dies nicht gerechtfertigt. Ob er nun rappt oder doch Pop-Punk-Alben veröffentlicht – MGK ist einer der vielfältigsten und talentiertesten Artists unserer Zeit. Sein Auftritt war voller Gänsehaut-Momente. Schon sein Outfit und der Beginn der Show konnten den Fans den Atem rauben.

Für die Performance von maybe hatte MGK außerdem Bring Me The Horizon-Frontsänger Oliver Sykes dabei, was die Menge nur noch mehr zum Toben gebracht hat. Besonders in Erinnerung bleibt aber, dass er, „um den wunderschönen Sonnenuntergang nicht zu verpassen“ eben mal auf ein Gerüst geklettert ist, um dort einen seiner Songs zu performen. Ausgeklungen ist das Ganze dann damit, dass sein neuster Song Pressure inklusive Musikvideo lief und MGK den Fans in den Front-Rows persönlich einen Besuch abgestattet hat. Gänsehaut pur. Danach kam zumindest ich nicht mehr raus aus dem Lächeln.

Der Abschluss

Nach einer kurzen Auszeit, die man gut für eine Fahrt mit dem bekannten Riesenrad nutzen konnte, ging es auch schon weiter und auch zu Ende. Und zwar mit keinen geringeren als Bring Me The Horizon. Sie haben ab Mitternacht den krönenden und perfekten Abschluss des atemberaubenden Wochenendes geliefert. Abgesehen von der musikalisch pointierten Show, die von einer Alien-Lady auf den Bildschirmen moderiert wurde, vor der die Band uns warnen musste, waren aber auch hier die Emotionen ganz groß. So kommen Oli Sykes sogar die Tränen, als er realisiert, wie unfassbar das alles gerade ist. Er verkündet voller Dankbarkeit, dass er am liebsten jede einzelne Person in den Arm nehmen würde, doch da das nicht ginge, müssten wir einfach diesen Moment teilen. Und das haben wir.

Sonstiges zum Festival

Insgesamt war Rock am Ring 2023 mehr als ein voller Erfolg für uns. Das Line-Up war dabei auch nicht nur musikalisch in diesem Jahr definitiv diverser aufgestellt. Dennoch ist hier noch deutlich Luft nach oben was Diversity auf den Bühnen betrifft. Kritisieren müssen wir auch das Fehlen von genug Mülleimern auf dem Gelände, welches vermehrt dazu führte, dass Leute ihren Müll einfach auf dem Boden entsorgten. Organisationstechnisch lief für uns als Presse allerdings alles reibungslos ab und die Besucher*innen durften sich über allerbestes Festival-Wetter freuen.

Rock am Ring ohne Regen – 2023 war das tatsächlich möglich! Für genug Getränke-Stände war bei dem Wetter auf dem Gelände gesorgt. Was die Essensauswahl betrifft, würden wir uns noch ein wenig mehr vegane Möglichkeiten wünschen. Super organisiert war auch wieder das Bezahlen mit den Cashless-Chips an den Wristbands. Gestreamt wurde das Festival auf RTL+, wie schon im letzten Jahr. Dies lief ebenfalls einwandfrei ab, bis auf ein paar Auftritte, die wohl aus lizenzrechtlichen Gründen nicht gezeigt werden konnten, was einige Fans verstimmt hat. Einige Auftritte könnt ihr euch jetzt noch hier anschauen.

Alles in allem bleibt von Rock am Ring 2023 nun aber vor allem eins: Vorfreude auf das nächste Jahr! Das Festival wird vom 07.-09.06.2024 stattfinden und Early-Bird-Tickets gibt es bereits! Dafür geht es hier entlang.

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Titelbild & Beitragsbilder: Ann-Kathrin Humberg

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