Interview // Andi Fins über sein Album „Whatever Works“

Andi Fins Whatever Works
Andi Fins Whatever Works

Ungeachtet gegenwärtiger Krisenstimmungen kann der Schein oftmals trügen. Anfang April grüßt uns die Sonne mit einer heiteren Frühlings-Ouvertüre, die zum Verweilen im Grünen einlädt. Auch wenn keiner von uns momentan sorgenfrei das Haus verlassen kann, hilft uns der Berliner Indie-Pop-Songwriter Andi Fins mit „Whatever Works“, dass wir im Kopf etwas freier sein können. Auf seinem neuen Album versammelt er gekonnt Anleihen von Klangsymbiosen aus melancholischeren Gorillaz-Sounds mit einer starken Prise 70er Jahre geprägtem Soul-Pop. Entstanden sind dabei elf Songs, die über die alltäglichen kleinen und großen Krisen des Großstadt-Alltags berichten. Wir haben Andi Fins zu „Whatever Works“ befragt:

Die narrative Bandbreite deines Albums geht von tristen Alltags-Konflikten hin zu euphorischer Entschleunigung und entspannten Memento Mori-Ideen. Woher nimmst du die Inspiration für deine Themenvielfalt in deinen Songs?​

„Aus dem Leben“ klänge jetzt sehr pathetisch. Aber tatsächlich ja, aus dem eigenen und aus dem der anderen Menschen aus meiner Umgebung, aber auch Charakteren in Filmen und der Fantasie. Und ich mag sehr viel unterschiedliche Musik mit sehr unterschiedlichen Themen und Stimmungen. Ich kann total euphorisch sein mit Songs oder Büchern, Filmen oder Menschen die ich neu kennenlerne und gehe wohl jedem damit wochenlang auf die Nerven.

Die erste Single zum Album heißt „French Movie“; Für welchen Film hättest du gern den Soundtrack geschrieben?​

Natürlich für „La Boum“, aber auch für „Le Mempris“ oder „Call me by your name“, aber auch gern für „Tschick“ und „Der Kuss des Jade Skorpion“.

Du bist auch als Produzent, Co-Songwriter und Bandmitglied bei verschiedenen Künstlern tätig- Inwiefern haben dich diese Erfahrungen bei deiner Arbeit an deinem Solo-Album beeinflusst? ​

Beides ergänzt sich sehr gut. Ich kann dadurch alles mögliche ausprobieren und lerne sehr viel von Anderen, was den ganzen Prozess des Schreibens bis zur fertigen Platte betrifft. Man lernt – oder zumindest versucht man das – auf das Wesentliche zu achten und sich nicht in etwas zu verfranzen das man hinterher eh nicht mehr hört. Am bedeutendsten ist immer das erste Gefühl mit einer Idee, einer Spur oder einem Gesangs Take und eben dieses einzufangen und zu behalten.

Zwischen deinem Band-Projekt „Fins“ und deinem Solo-Projekt „Andi Fins“ liegt genau ein Vorname. Was unterscheidet beide Projekte musikalisch und inhaltlich für dich? ​

Musikalisch haben wir als „Fins“ ein Konzept Album gemacht, das sich mit allen Synthies, die wir finden konnten, austobte und mit Gitarren Soli, Phil Colins Hall und aufwendiger Produktion in eine riesige Nostalgie Wolke abtauchte. Angefixt vom großen Space der 80er Jahre. Das hat sehr viel Spass gemacht. Personell war es eine Band mit verschiedenen Befindlichkeiten und Geschmäckern. Wahrscheinlich eine Nummer zu groß gedacht um es real und sinnvoll auf die Strasse zu bringen. „Andi Fins“ denkt lieber wieder in klein, so wie am Anfang mit der ersten Platte. Und ich mags lieber unabhängiger und übersichtlich. Ich wollte nicht in diesem Film hängen bleiben und wieder woanders hinziehen, wieder bodenständigere Musik machen und meinen neuen Einflüssen fröhnen.

Mit welchem Musiker würdest du gern ein Duett singen?​

Mit allen möglichen, vorausgesetzt wir wollen das gleiche Lied singen und mögen uns.

Welcher peinliche Song ist dir als Ohrwurm hängen geblieben?​

„Schuld war nur der Bossa Nova“ bleibt mir oft hängen. Wobei das für mich eigenltlch kein peinliches Lied ist sondern eins, mit dem ich sehr viele schöne Erinnerungen verbinde. Das ist eben der Punkt. „Peinliche“ funktionieren doch genau so, oder?

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Titelbild: (c) Mayra Wallraff

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