5 Fragen an // Black Sea Dahu – I Am Mother

Black Sea Dahu I Am Mother
Black Sea Dahu / Foto: Paul Maerki

Janine Cathrein und ihre eingeschworene Bande leidenschaftlicher MusikerInnen, zusammen bekannt als Black Sea Dahu, kehren mit einem zweiten Longplayer zurück. I Am My Mother heißt der Nachfolger des gefeierten Debütalbums White Creatures. Die neue Platte befasst sich mit Empathie, Akzeptanz und die Kunst, die Schönheit im nie endenden Tanz zwischen dem Hässlichen und dem Erhabenen zu erkennen. Es geht darum, seine Wurzeln und seinen Platz in einer Welt zu finden, die immer im Wandel ist. Es geht um Handlungsfähigkeit und Selbstermächtigung. In unserem 5 Fragen an Interview mit Sängerin Janine haben wir sie zum neuen Black Sea Dahu Album I Am Mother sowie zu den aktuellen Umständen für Bands und Musiker*innen befragt.

Inwieweit hatte der Erfolg der Debütplatte White Creatures Auswirkungen auf euch als Band und somit auf die zweite LP?

Wir sind als Band gewachsen, älter geworden und wahrscheinlich auch ein bisschen abgebrühter. Alle sind definitiv mehr darauf bedacht, diesen Beruf in Einklang mit unserer Gesundheit zu bringen. Es war sehr anstrengend so viel auf Tour zu sein und wir haben gemerkt, dass wir das längerfristig nicht aushalten, wir müssen nachhaltiger arbeiten, denn sonst sind wir mit 35 alle ausgebrannt.
So viel auf Tour zu sein drängt alles andere im Leben in den Hintergrund. Selbst Zeit für konzentriertes Songwriting und Recording muss dann konsequent geblockt werden. Tourblöcke für Kreativzeit herzugeben, da muss ich noch die Balance finden.

Habt ihr für I Am My Mother einen anderen konzeptionellen Ansatz gewählt oder seid ihr euch treu geblieben?

Ich bin das kreative Zentrum und die Songwriterin. Die Songs wachsen in mir, ich nehme allein ein Demo auf und trage dieses in einem zweiten Schritt in die Band hinein für Input ihrerseits. Es hat sich in dem Sinn nichts geändert. Dieses Mal hatte ich die Vision, intime Stücke einem Orchester gegenüberzustellen. Ich bin meiner Inspiration gefolgt.
Mit vielen Leuten kreativ zusammenzuarbeiten ist eine der schwierigsten Berufe finde ich, denn es ist immer sofort persönlich. Kritik an einer musikalischen Idee ist immer gleich Kritik an der eigenen Person und dem eigenen Empfinden und das ist enorm schwierig zu abstrahieren. Was heisst sich treu sein in einer Gruppe? Es braucht einen musikalischen Kompass, und der bin ich.

Mit Blick auf den Aufnahmeprozess zur neuen Platte. War die Corona Pandemie Fluch oder Segen für euch?

Es war Fluch und Segen. Tourneen mussten verschoben werden und das stets so kurzfristig, dass wir konstant unter Stress standen, andauernd auf Abruf. Wir mussten so ausführlich planen wie noch nie, konnten uns aber zugleich auf nichts mehr wirklich verlassen. Andererseits haben wir Anfangs Pandemie gemerkt, dass wir alle sehr erschöpft waren und froh um eine Auszeit vom Touring.

Wenn ihr einen Wunsch frei hättet, etwas im Musikbusiness zu ändern. Was wäre das?

Mehr Frauen, mehr genderqueere und BIPoc Menschen auf der Bühne, im Rampenlicht, hinter den Kulissen, an den Reglern, in den Playlists und Interviews.

Wen wollt ihr mit eurem Album erreichen und was ist eure Botschaft?

Musik ist mein Ruheort und gibt mir Trost in einer Welt, die mich oft erschreckt. Gibt es noch andere Menschen, die dasselbe fühlen? Die getragen werden von Musik? Die wahre Liebe, die am Schluss bleibt, ist Musik.

Black Sea Dahu mit I Am Mother auf Spotify

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Titelfoto: Paul Märki

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